Wo Wohneigentum für Durchschnittsverdiener noch erschwinglich ist, haben Experten der Postbank in dem Postbank Wohnatlas anhand von bundesweiten Kauf- und Mietpreisen in Relation zu den Einkommen analysiert. Das Ergebnis: Die Belastung durch Wohnkosten steigen.
Welcher Anteil vom Einkommen muss für die Wohnkosten – also die Miet- oder Kreditratenzahlungen – veranschlagt werden? Dieser Frage ist das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) für den Postbank Wohnatlas nachgegangen. Die Basis dafür sind die durchschnittlich regional verfügbaren Haushaltseinkommen. Regionale Preisunterschiede auf den Wohnungsmärkten, aber auch beim Einkommensniveau zeichnen ein gemischtes Bild. Nicht mehr als 30 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommens sollte für das Wohnen ausgegeben werden, so lautet eine gängige Faustformel. Der jeweilige Einkommensanteil wurde für die Nettokaltmiete bzw. für die Kreditraten für eine 70-Quadratmeter-Wohnung berechnet. Danach wäre 2020 in 363 von 401 Landkreisen und kreisfreien Städten der Kauf einer 70-Quadratmeter-Wohnung für einen Durchschnittshaushalt noch finanzierbar gewesen. 2019 waren es noch 379 Kreise und Städte.
Allerdings müssten in insgesamt 38 Regionen, in denen immerhin ein Fünftel aller deutschen Haushalte lebt, durchschnittlich mehr als 30 Prozent des regional verfügbaren Einkommens für die laufende Kreditfinanzierung aufgewendet werden. Sehr hohe Belastungen von mehr als 40 Prozent ergeben sich für die Großstädte München, Berlin, Frankfurt und Hamburg sowie die Landkreise Nordfriesland, Miesbach, Garmisch-Partenkirchen und Aurich in Ostfriesland.
Die Mieten bleiben überall unterhalb der 30-Prozent-Schwelle. Für die Finanzierung einer Immobilie wurde ein Zinssatz von 2,45 Prozent, eine Anfangstilgung von vier Prozent und 20 Prozent Eigenkapital zu Grunde gelegt. Nebenkosten für Grunderwerbsteuer, Notar oder Umbauten wurden nicht berücksichtigt.
Der Postbank Wohnatlas ist eine jährlich erscheinende, mehrteilige Studienreihe, die den deutschen Immobilienmarkt unter verschiedenen Aspekten regional bis auf Kreisebene beleuchtet. Für die vorliegende Analyse, die den fünften Studienteil des diesjährigen Wohnatlas darstellt, wurden die Wohnungsmärkte der 401 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte untersucht.