Wie reagieren die Menschen in Deutschland auf gestiegene Heizkosten?

Hohe Heizkosten sind für viele Verbraucher im letzten Winter zu einer substanziellen Belastung geworden. Eine Ad-hoc-Umfrage in Ergänzung zum KfW-Energiewendebarometer zeigt, dass aktuell fast 60 Prozent der Menschen in Deutschland einen großen oder sehr großen Kostendruck spüren. Dies gilt insbesondere für Haushalte mit Gasheizung – aber auch bei denjenigen mit Öl- oder Pelletheizung.

Gerade bei Geringverdienern müssen nun deutlich höhere Anteile des Einkommens für die Wärmeversorgung aufgebracht werden. Die gestiegenen Heizkosten haben zu umfangreichen Sparmaßnahmen geführt – von einer Absenkung der Raumtemperatur bis zu Einsparungen an anderer Stelle. Bauliche Energieeffizienzmaßnahmen streben hingegen nur wenige an. Für eine nachhaltige Lösung gilt es daher nun, neben Entlastungen auf der Kostenseite auch Anreize auf der Investitionsseite zu setzen.

„Die Ergebnisse unserer Befragung unterstreichen die Bedeutung von staatlichen Entlastungsmaßnahmen. Die Unterstützung muss insbesondere niedrige Einkommensgruppen erreichen. Denn diese werden durch hohe Energiepreise besonders belastet, da sie typischerweise einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energie aufwenden müssen.

Doch ein nachhaltiges Gesamtpaket muss über die Entlastungen auf der Kostenseite hinausgehen, und muss auch Anreize auf der Investitionsseite setzen – geht es doch darum, den Verbrauch fossiler Energieträger langfristig zu senken. Es gilt folglich, einerseits stärker regenerative Wärme- und Energiequellen zu erschließen. Andererseits müssen die Sanierungsquote erhöht und der Verbrauch von Wärme durch eine bessere Dämmung des Gebäudebestands reduziert werden. Dazu kommt der technologischen Weiterentwicklung eine große Rolle zu, weil sie energieeffiziente Lösungen günstiger machen kann. Diese Maßnahmen können den Kostendruck der Haushalte in zukünftigen Wintern senken und gleichzeitig den notwendigen Beitrag des Gebäudesektors zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten.“

 Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW

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