Blick auf ein Wohnhaus/Photo by Felix Neudecker on Unsplash

Studie: Nachfrage nach kompakten Wohnformen dürfte weiter steigen

Der Markt für Compact Living, also Wohnungen mit maximal 1,5 Räumen, hat sich auch im Jahr 2021 gut entwickelt. Durchschnittlich sind die Kaufpreise qualitätsbereinigt um 12,2 Prozent und die Mieten um 2,5 Prozent gestiegen. Dies geht aus einer Studie des IW Köln im Auftrag der Cube Real Estate GmbH hervor.

Der Anstieg der Mietpreise liegt dabei unterhalb der Inflationsrate. Besonders stark war die Kaufpreisentwicklung in Chemnitz, Leipzig und Wuppertal, deutlich schwächer dagegen in Regensburg, Frankfurt und Ingolstadt. Bei den Mieten gab es die stärksten Zuwächse wiederum in Wuppertal und Leipzig, aber auch in Standorten wie Mönchengladbach, Bielefeld und Berlin gab es Zuwächse von mehr als 4 Prozent. In Jena, Wolfsburg und Dresden lag die Mietpreissteigerung dagegen unter einem Prozent. Tendenziell war die Preisdynamik in kleineren und günstigeren Standorten im vergangenen Jahr größer, was auf eine Konvergenz der Preise hindeutet. Dies zeigt auch die Analyse der Lagen. Zwar sind die Aufschläge für Zentren, gerade in den größten Metropolen, immer noch sehr hoch, aber sie werden seit 2018 kleiner. Die Randlagen der Großstädte und das angrenzende Umland haben hingegen an Attraktivität gewonnen.

Neben der Analyse der Immobilienmarktentwicklung wurde diesmal auch eine Sonderauswertung des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und der Regionalstatistik des Statistischen Bundesamts zum Compact Living Segment in Deutschland durchgeführt, mit folgenden Kernergebnissen:

  • Etwa 2,2 Millionen in Deutschland wohnen mit Erstwohnsitz im Segment Compact Living. Das sind in etwa 7 Prozent der Mieter.
  • Bei den Bewohnern handelt es sich vor allem um junge Single-Haushalte an großstädtischen Wohnstandorten, die auch die großen Hochschulstandorte umfassen. Compact Living geht aber deutlich über das Segment für studentisches Wohnen hinaus und ist eine häufig genutzte Wohnform unter anderem von jungen Erwerbstätigen. Zweitwohnsitze, beispielsweise für Fernpendler, für die das Segment ebenfalls besonders relevant sein dürfte, werden in der Form im SOEP nicht erfasst.
  • Es zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede, je nach Standort beziffert sich der Anteil des Segments auf 0,5 bis 15 Prozent. Dabei ist das Segment erwartungsgemäß vor allem in Großstädten und angrenzenden Umlandgemeinden häufiger vertreten und weniger relevant in ländlichen Regionen. Besonders verbreitet sind Einraumwohnungen in Städten wie Regensburg, Erlangen und Bayreuth, hier liegt der Anteil jeweils bei mehr als 14 Prozent.

Für das Jahr 2022 ist aufgrund der steigenden Zinsen mit einer geringeren Kaufpreisdynamik zu rechnen, allerdings dürfte sich die Nachfrage nach kompakten Wohnungen aufgrund hoher Energiepreiskosten und fallender Reallöhne sogar noch verstärken.

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