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Steigende Inflationsrate: Wer die größte Last trägt

Die steigende Inflationsrate ist wieder ein Thema in der öffentlichen Diskussion. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt nun, dass vor allem ärmere Haushalte und Rentner die Folgen der Inflation spüren. IW-Ökonomen haben für die Untersuchung Preissteigerungen seit 1995 und die Konsumgewohnheiten der Deutschen ausgewertet und verglichen. Während die Kosten für die einkommensärmsten Haushalte seit 1995 um 33,9 Prozent gestiegen sind, haben sie sich für die einkommensreichsten Haushalte nur um 28 Prozent erhöht.

Ein Grund dafür ist laut den IW-Forschern, dass die ärmeren Haushalte einen größeren Anteil ihres Einkommens für Wohnen und Lebensmittel ausgeben. Hier habe es starke Preissteigerungen gegeben. Die einkommensreicheren Haushalte konsumieren dagegen verstärkt Elektronikgeräte, die qualitätsbereinigt im Preis gefallen sind. Zudem zeigt die Studie auf, dass die Lebenshaltungskosten für ältere Haushalte stärker steigen als die Kosten für jüngere Haushalte. Auch hier liegt ein großer Unterschied im Beitrag von Elektronikgeräten zur Inflationsentwicklung. Diese Geräte werden von jüngeren stärker konsumiert als von älteren Haushalten.

Zwischen Mietern und Wohneigentümern zeigen sich nur geringe Inflationsunterschiede. Deutlicher ausgeprägt sind die Unterschiede in Bezug auf die Teilhabe am Arbeitsmarkt. Angestellte sind mit einer geringeren Steigerung ihrer Lebenshaltungskosten konfrontiert als Rentner, was die Forscher auf die je nach Alter unterschiedlichen Konsummuster zurückführen. Gleichzeitig ergab die Untersuchung, dass die Lebenshaltungskosten für alleinlebende Frauen langfristig stärker steigen als die Lebenshaltungskosten alleinlebender Männer.

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass in ärmeren Haushalten während wirtschaftlich schwieriger Zeit das Risiko, arbeitslos zu werden, größer ist. Gleichzeitig tragen diese Haushalte laut IW die Hauptlast von Preissteigerungen. Wenn lebensnotwendige Güter teurer werden, gibt es damit kaum Ausweichmöglichkeiten. Es sei aber nicht Aufgabe der Geldpolitik, individuelle Inflationsraten zu kontrollieren. Dennoch, so die Studie, würde eine geringere Inflation alle Bevölkerungsschichten entlasten und müsse deshalb ein zentrales Ziel bleiben.

Den Link zur kompletten Studie des IW Köln finden Sie im Bereich „Weitere Informationen“ unter diesem Artikel.

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