Rezession nur kurz aufgeschoben

Kaufkraftschwund, enorme Unsicherheit, Zinsanstieg und eine schwache Weltwirtschaft belasten die deutsche Konjunktur. Nach einem Wachstum von 1,7 Prozent im Jahr 2022 wird das BIP 2023 um 1,0 Prozent schrumpfen. Die kriegsbedingt sehr stark gestiegenen Energiepreise werden zunehmend weitergewälzt. Die Inflationsrate wird 2022 mit 8,8 Prozent sehr hoch sein und sich im Jahresdurchschnitt 2023 lediglich auf 6,2 Prozent abschwächen. Das zeigt der KfW-Konjunkturkompass November 2022.

Die Wirtschaft der Eurozone wird 2022 um 3,3 Prozent wachsen und 2023 stagnieren. Angesichts der multiplen Krisenlage sind die Auf- und Abwärtsrisiken der Prognose deutlich größer als üblich.

„Der kurzlebige Wachstumssprint im Sommer hat die Rezession in Deutschland aufgeschoben – aber sie kommt. Die Schrumpfung im kommenden Jahr wird mit -1,0 Prozent allerdings recht moderat sein, insbesondere gemessen an den Einbrüchen der Wirtschaftsleistung in vorangegangenen Krisenjahren. Während der Finanzkrise 2009 war das Bruttoinlandsprodukt um 5,7 Prozent, während des ersten Corona-Jahrs 2020 um 3,7 Prozent geschrumpft. Für die Einordnung der beginnenden Rezession als moderat spricht zudem, dass die Unternehmen angesichts wachsender Fachkräfteknappheiten bestrebt sein dürften, ihr Personal möglichst zu halten, weshalb trotz rückläufiger Wirtschaftsleistung von einem nahezu stabilen Arbeitsmarkt auszugehen ist.“

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW

© 2020 BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.