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Report: Fokusreport Wärme und Wohnen – Zentrale Ergebnisse

Ariadne Wärme- & Wohnen-Panel 2024.

Durch die Energiepreiskrise ist das Heizen mit konventionellen Energieträgern, insbesondere Gas, seit dem Jahr 2022 teilweise erheblich teurer geworden. Gleichzeitig haben wiederholte Reformen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) einen grundlegenden Politikwechsel eingeleitet und kontroverse Debatten über die soziale Zumutbarkeit und finanzielle Tragbarkeit der Wärmewende ausgelöst.

In diesem Kontext wurde die Wärmepumpe politisch zur Schlüsseltechnologie erklärt, was wiederum zu zahlreichen Debatten führte. Doch wie hat sich die Wärmewende seitdem konkret entwickelt?

Antworten liefert die im Herbst 2024 erhobene vierte Welle des Ariadne-Wärme- & Wohnen-Panels, an dem seit 2021 jährlich rund 15.000 Haushalte teilnehmen. Demnach sank die Heizungsmodernisierungsrate im Jahr 2024 zwar auf den niedrigsten Stand seit 2021, doch der Anteil neu installierter Wärmepumpen (0,5 %) lag erstmals nahezu gleichauf mit dem fossiler Heizungskessel (0,7 %). Haushalte mit Wärmepumpe verzeichneten dabei mit 13,80 Euro pro Quadratmeter deutlich geringere Heizkosten als der Durchschnitt (17,70 Euro). In diesen Haushalten fiel auch die Zustimmung zu einer CO2 -Abgabe (51 %) besonders hoch aus. Damit präsentieren sich Besitzerinnen und Besitzer von Wärmepumpen als „Frontrunner“ der Wärmewende. Dennoch bleibt diese Gruppe eine klare Minderheit, während die überwiegende Mehrheit der deutschen Haushalte noch mit Gas oder Öl heizt.

Die Auswertung des Panels liefert darüber hinaus zahlreiche weitere Erkenntnisse zu drei zentralen Themenbereichen, die im Folgenden näher erläutert werden.

Stand energetischer Maßnahmen an Eigenheimen

Seit 2021 zeigt die energetische Sanierungsrate der Gebäudehülle in Eigenheimen einen leichten Aufwärtstrend, bleibt aber auch im Jahr 2024 mit 1,1 % unterhalb des Ziels von 2 % der Bundesregierung.

Die Heizungsmodernisierungsrate, das heißt der Anteil an Eigentümerinnen und Eigentümern, die pro Jahr ihre alte Heizung erneuert haben, erreichte im Jahr 2022 mit 4,6 % einen Höhepunkt. Danach folgte ein starker Einbruch und im Jahr 2024 betrug die Rate nur noch 1,3 %.

Die Einbaurate neuer Wärmepumpen erreichte im Jahr 2022 mit 1,5 % ihren vorläufigen Höhepunkt. Trotz sinkender Absatzzahlen haben Wärmepumpen nun jedoch eine höhere Bedeutung und wurden im Jahr 2024 fast so häufig eingebaut wie neue fossile Kesselheizungen.

Die energetische Sanierungsrate der Gebäudehülle im Jahr 2024 steigt mit dem Einkommen, ist in Ein- und Zweifamilienhäusern höher als in Mehrfamilienhäusern und nimmt tendenziell für neuere Gebäude ab.

Ein Austausch der Fenster ist unter selbstnutzenden Eigentümerinnen und Eigentümern die häufigste energetische Sanierungsmaßnahme an der Gebäudehülle, gefolgt von der Dämmung des Dachs. Schlusslicht ist die Dämmung des Bodens zum Erdreich beziehungsweise der Kellerdecke.

Finanzielle Belastung durch Heizkosten und Wohnen

Die gezahlten Heizkostenabschläge lagen pro Haushalt im Jahr 2024 im Median bei knapp 1.800 Euro pro Jahr (gegenüber 1.600 Euro im Vorjahr). Die spezifischen Heizkosten pro m² lagen bei 17,70 Euro pro Jahr (gegenüber 17,00 Euro im Vorjahr). Im Querschnittsvergleich ergibt sich damit ein Kostenanstieg um 12,5 % pro Haushalt beziehungsweise 4,1 % je m². Die Differenz erklärt sich durch strukturelle Merkmale wie Wohnfläche und Baujahr.

Haushalte mit Wärmepumpen verzeichnen deutlich niedrigere spezifische Heizkosten von 13,80 Euro pro m² und Jahr, während Haushalte mit Fernwärme mit 20,60 Euro pro m² und Jahr höhere Kosten haben. Dies liegt unter anderem daran, dass Wärmepumpen vor allem in jüngeren, energieeffizienten Gebäuden installiert sind. Bei Fernwärme hingegen beeinflussen neben der Gebäudeeffizienz auch die Primärenergiequelle, deren Preisentwicklung sowie die Tarifstruktur die Kosten, was zu größeren Unterschieden führen kann.

Die spezifischen Heizkosten (in Euro pro m² und Jahr) älterer Gebäude (insbesondere Baujahr 1949 bis 1978 mit 18,70 Euro) sind höher und liegen im Durchschnitt bis zu 5,50 Euro über denen jüngerer Gebäude (Baujahr 2002–2015 mit 13,20 Euro).

Mit steigendem Einkommen sinken die Heizkosten in Euro je m² und die Heizkostenbelastung in Prozent des Haushaltsnettoeinkommens. Während Haushalte mit niedrigen Einkommen (unter 1.700 Euro monatlich) im Jahr 2024 im Median über 20 Euro je m² für Heizkosten zahlen und dafür 9 % ihres Einkommens aufwenden (zzgl. 5 % des Einkommens für Strom), sind es in der höchsten Einkommensgruppe (ab 5.700 Euro) knapp 16 Euro je m² bei einer Heizkostenbelastung von 3 % (zzgl. 1 % für Strom).

Zudem ist die Streuung der Energiekostenbelastung in niedrigen Einkommensgruppen höher und nimmt mit steigendem Einkommen ab. Dies liegt daran, dass Haushalte mit niedrigerem Einkommen in der Regel in Gebäuden mit niedrigerer Energieeffizienz wohnen, und dass unterschiedliche Heizkosten je nach Gebäudeeffizienz und Heizungsart bei niedrigeren Einkommen stärker ins Gewicht fallen.

Einstellungen der Bevölkerung zur bestehenden CO2 -Abgabe auf dem Weg zum ETS2

Im Jahr 2024 befürworten rund 35 % der Haushalte die CO2 -Abgabe, während sich etwa 36 % dagegen aussprechen. 29 % der Haushalte sind unentschieden. Diese Werte blieben, trotz jährlich steigendem CO2 -Preis, unverändert gegenüber dem Vorjahr.

Haushalte in energieeffizienten Gebäuden oder mit klimafreundlichen Heizsystemen (z.B. Wärmepumpen) stehen der Abgabe deutlich positiver gegenüber. Insgesamt unterstützen Mietende und in Eigentum Wohnende die CO2 -Abgabe ähnlich häufig, jedoch zeigen sich bei Eigentümerinnen und Eigentümern stärkere Unterschiede je nach Gebäude und Heiztechnologie.

Die Akzeptanz der CO2 -Abgabe variiert mit der tatsächlichen und der wahrgenommenen Heizkostenbelastung. Haushalte, die weniger als 2,5 % ihres Einkommens für Heizkosten aufwenden oder sich subjektiv wenig belastet fühlen, befürworten die Abgabe mehrheitlich. Dagegen akzeptiert nur ein knappes Drittel der Haushalte, die ebenfalls wenig zahlen, sich aber belastet fühlen, die CO2 -Abgabe.

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