Plakat auf einer Demonstration/Photo by Markus Spiske on Unsplash

Klimaschutz braucht Dialog statt Konfrontation

Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Bezahlbares Wohnen auch in Zukunft sicherzustellen ist eine Herausforderung. In Wahlkampfzeiten wird diese große soziale Frage unserer Zeit immer stärker ideologisch aufgeladen. Und es wird polarisiert. Sozialdemokraten, Linke und Grüne schimpfen auf die CDU. Sie sei fest im Griff der Immobilien-Lobby. Zeitungen betiteln die Immobilienbranche als Energiewendebremser. Unternehmen, die Wohnraum schaffen, werden zur Zielscheibe von Diffamierungen. Sie kommen nicht mal zu Wort.

Dabei sind gerade die mittelständischen Bauträger und Projektentwickler alles andere als die Bremsklötze auf dem Weg zum klimaneutralen Wohnen. Sie stellen jeden Tag unter Beweis, dass ihnen die Zukunft unseres Planeten am Herzen liegt. Denn der Mittelstand hat die Ideen und die Innovationskraft, um wirkungsvollen Klimaschutz voranzubringen. Viele Unternehmen entwickeln bereits seit Jahren ganze Gebäudekomplexe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, installieren Solarpaneele auf Dächern oder bauen Wärmepumpen in neue Wohnhäuser ein. Sie entscheiden vor Ort und im Objekt, welche Maßnahme am meisten bringt. Eines der wichtigsten Kriterien für sie ist – anders als viel zu häufig in der Politik – nicht irgendeine Ideologie, sondern die Wirtschaftlichkeit des Projekts. Wenn sich eine Investition nicht in einer angemessenen Zeit refinanzieren lässt, dann wird sie nicht getätigt. An diesem Grundsatz wird sich auch durch den Klimawandel nichts ändern. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, dass die Politik bei ihren Maßnahmenpaketen für mehr Klimaschutz das Thema Technologieoffenheit berücksichtigt. Denn der Markt ist schneller als Gesetze. Innovative Lösungen entstehen vor Ort auf den Baustellen und nicht im Hinterzimmer einer Behörde.

Vorschriften für energetische Sanierungen im Bestand oder Standards für Neubauprojekte sind schon heute unüberschaubar. Die politischen Parteien haben über Jahre hinweg einen ganzen Instrumentenkasten aufgebaut, der den Klimaschutz im Gebäudebereich voranbringen soll. Doch häufig sind die Potenziale all dieser Maßnahmen längst ausgeschöpft. Die Einspareffekte reichen nicht aus, um die ambitionierten Senkungsziele beim Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase zu erreichen. Einmal mehr wird deutlich: Es braucht ein Umdenken und neue Ideen, statt immer neue bürokratische Hürden.

Der Klimawandel ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Gemeinsam bedeutet mit allen beteiligten Akteuren. Partnerschaft und konstruktiver Austausch sind von zentraler Bedeutung, wenn wir in der Klimapolitik wirklich etwas erreichen wollen. Den Menschen in unserem Land sind wir das schuldig. Denn sie setzen nicht nur aufs Energiesparen. Sie wollen sich ihre Wohnung auch in Zukunft noch leisten können. Klimaneutrales Wohnen ist möglich, bezahlbares Wohnen auch. Politik und Wirtschaft müssen gemeinsam den besten Weg finden, um beides in Einklang zu bringen. Ein ideologisch aufgeladener Konfrontationskurs bringt uns dabei nicht voran. Und auf Zeit zu spielen, können wir uns nicht leisten. Denn es geht um unsere Zukunft.

Dieser Artikel erschien im Rahmen einer regelmäßigen Kolumne von BFW-Präsident Andreas Ibel im BundesBauBlatt, einer Publikation des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat.

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