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Industrie und Bauwirtschaft droht eine Rezession

Hohe Energiepreise und Unsicherheiten infolge des Ukraine-Konflikts haben die Geschäftserwartungen der meisten Unternehmen für 2022 verschlechtert. Besonders die Bauwirtschaft und die Industrie schauen pessimistisch in die Zukunft, zeigt die neue Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Dienstleistungsbranche klettert dagegen aus dem Corona-Tief.

Die Liste der Probleme der deutschen Wirtschaft ist lang: Die Preise – besonders für Energie – steigen weiter, China schottet ganze Metropolen von der Außenwelt ab, hohe Infektionszahlen sorgen für Personalausfälle und immer noch kommen wichtige Lieferungen mit großer Verspätung an oder bleiben ganz aus. Und der Krieg in der Ukraine sorgt für zusätzliche Unsicherheiten. Waren die Wachstumserwartungen für 2022 Anfang des Jahres noch zuversichtlich, kühlt der Krieg sie jetzt deutlich ab. Das ist das Ergebnis der IW-Konjunkturumfrage, für die fast 3.000 Unternehmen zwischen Anfang März und Mitte April befragt wurden.

Industrie und Bauwirtschaft im Abwärtstrend, Hoffnung auf die Dienstleister

Nur noch gut 30 Prozent der Unternehmen in der Bauwirtschaft rechnen mit einer Produktionszunahme im Jahr 2022. Hier stieg die Zahl der Pessimisten seit Herbst vergangenen Jahres um sieben Prozentpunkte und hält sich mit der Zahl der positiv eingestellten Unternehmen fast die Waage. Mehr Baufirmen rechnen außerdem mit sinkenden Investitionen und mit wenig Beschäftigungsimpulsen. Die Branche hat weiterhin mit Materialengpässen zu kämpfen.

In der Industrie sind 28 Prozent der Unternehmen pessimistisch gestimmt – doppelt so viele wie im November 2021. Die Optimisten bleiben mit 37 Prozent zwar weiterhin dominierend, die Industrie befindet sich aber nahe an der Rezession. Besonders die hohen Energiepreise, die zuletzt durch den Krieg weiter gestiegen sind, machen der Industrie zu schaffen. Hinzu kommt die Angst vor zusätzlichen Material- und Lieferschwierigkeiten.

Im Dienstleistungssektor haben die Optimisten mit fast 50 Prozent weiter die Oberhand. Hier erwarten viele Unternehmen durch das Ende der Corona-Einschränkungen bessere Geschäfte. Die überwiegende Mehrheit rechnet sogar mit steigenden Investitionen und zunehmender Beschäftigung.

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