Die GEG-Novelle hat am 08.07.2022 den Bundesrat passiert. Die gesetzlichen Änderungen treten am 01.01.2023 in Kraft. Im Kern geht es darum, dass der gesetzliche Neubaustandard hinsichtlich des zulässigen Primärenergiebedarfs auf den EH-55-Standard angehoben wird. Die Anforderungen für den baulichen Wärmeschutz werden jedoch nicht erhöht. Inwieweit die Anhebung des Neubaustandards dazu beiträgt, die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu erreichen, wird im Jahr 2026 evaluiert. Eine BFW-Mitgliederinfo folgt.
Wie geht es weiter?
Nach EH 55 in 2023 sollen weitere Vorhaben der Koalition umgesetzt, u. a. die Einführung der Vorgabe für 65 % Erneuerbare Wärme bei neuen Heizungen ab 2024 und die Solardachpflicht für gewerbliche Neubauten. Ab 2025 wird der zulässige Primärenergiebedarf für den Neubau an den EH-40-Standard angepasst.
Im Zuge der künftigen Angleichung an den EH-40-Standard wird die bisherige Anforderungssystematik umgestellt auf eine Systematik, die insbesondere auch die eingesparte Tonne CO2 mitberücksichtigt. Die bisherige Dämmanforderung (HT‘) soll dann durch eine andere, weiter gefasste Effizienzgröße ersetzt werden. In diesem Zusammenhang soll auch die Fördersystematik so weiterentwickelt werden, indem diese konsequent an den Treibhausgas-Emissionen pro Quadratmeter Wohnfläche sowie Lebenszykluskosten bemessen wird. Die das Verhältnis zur Förderung betreffenden Vorschriften werden entsprechend angepasst.
Der BFW bewertet die Novellierung des GEG grundsätzlich als positiv.
„Mit der Fokussierung auf erneuerbare Energien und weg von immer dickeren Wänden wird endlich ein entscheidender und vor allem praktikabler Schritt für mehr Klimaschutz gemacht“, erklärte BFW-Präsident Dirk Salewski in der BFW- Pressemitteilung vom 07.Juli 2022.
„Studien belegen seit Langem, dass immer mehr Dämmung an den Wänden kaum zu mehr Energieeffizienz führt, sondern nur zu mehr Materialeinsatz und höheren Kosten. Der wirtschaftliche Grenznutzen ist mit den bestehenden ordnungspolitischen Vorgaben längst erreicht. Es ist gut, dass die Regierungskoalition endlich den notwendigen Paradigmenwechsel vollzogen und der U-Wert-Olympiade ein Ende gesetzt hat“, so Salewski weiter. „Ein geringerer Materialeinsatz schützt knappe Ressourcen und spart viel Energie in der Produktion. Wir alle müssen mit Energie sehr viel sorgsamer umgehen. Das fängt beim Nutzerverhalten und Heizen an und hört beim Ressourceneinsatz in Gebäuden auf. Nur so können wir der Energie- und Klimakrise erfolgreich begegnen“, betonte Dirk Salewski.
- RA Franco Höfling, Justiziar/Leiter Recht BFW Bundesverband
- E-Mail Kontakt