Bundesregierung: Wohnungsmarkt „deutlich angespannt“

Die Bundesregierung hat dem Bundestag ihren Wohngeld- und Mietenbericht 2021/2022 vorgelegt (siehe auch Newsroom-Bericht vom 26.07.2023). Darin schreibt sie unter anderem, dass die Bevölkerungszahl in Deutschland 2022 um 1,1 Millionen auf 84,3 Millionen gestiegen sei, vor allem infolge starker Zuwanderung. Außerdem seien mittlerweile mehr als drei Viertel der Haushalte Ein- oder Zweipersonenhaushalte. Dies treibe die Nachfrage nach Wohnungen.

Die Anzahl der genehmigten Wohnungen habe sich seit dem Tiefpunkt 2008 mehr als verdoppelt. Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen sank jedoch den Angaben zufolge im Jahr 2021 von 381.000, einem Höchstwert, auf 354.000 im Jahr 2022. Insgesamt beurteilt die Bundesregierung den Wohnungsmarkt in den wirtschaftsstarken Regionen als weiterhin „deutlich angespannt“.

Die durchschnittliche Nettokaltmiete belief sich 2022 auf 7,40 Euro pro Quadratmeter, die Bruttokaltmiete auf 8,70 Euro. In Großstädten lag die Bruttokaltmiete im Mittel bei 9,60 Euro. Bei frei gewordenen Wohnungen, die wiedervermietet wurden, lag die Durchschnittsmiete bei 9,66 Euro nettokalt. Dies sei ein Zuwachs von 4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewesen. Bereits im Jahr 2021 waren die Wiedervermietungsmieten um 3,5 Prozent gestiegen.

Deutlich teurer sind Erstbezugsmieten. Hier müssen Mieter im Schnitt 12,64 Euro bezahlen. Dabei wuchs der Mietzins für neu gebaute Wohnungen 2022 um 8,2 Prozent.

Besonders deutlich legten die warmen Nebenkosten 2022 zu. Hier war ein Plus von 32,7 Prozent zu verzeichnen. „Bei einer typischen 70 m²-Mietwohnung resultieren daraus insgesamt durchschnittliche monatliche warme Nebenkosten in Höhe von 115 Euro“, heißt es in der Unterrichtung der Bundesregierung.

Von der Wohngelderhöhung 2023 profitierten rund 2 Millionen Haushalte, von denen 1,4 Millionen erstmals oder erneut Wohngeldanspruch erhalten, heißt es in dem Bericht unter Verweis auf Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Dies sind allerdings immer noch deutlich weniger als vor 20 Jahren.

Der Bericht führt aus, dass mit der Reform 2005 die Zahl der Wohngeld-Haushalte von 3,5 Millionen auf 800.000 sank. Nach einem zwischenzeitlichen Anstieg in den Jahren 2009 und 2010 war die Zahl der Empfängerhaushalte von Wohngeld wieder deutlich zurückgegangen. 2020 waren es 504.000. Die Wohngeldreform 2020 habe dann zu einem Anstieg auf 618.000 geführt. Bei 2 Millionen berechtigten Haushalten prognostiziert der Bericht für das laufende Jahr Ausgaben in Höhe von 5 Milliarden Euro für das Wohngeld nach 1,6 Millionen 2022. Quelle: (hib/BAL)

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