Bundesregierung veröffentlicht Wohngeld- und Mietenbericht

Die Nachfrage nach Wohnraum ist unverändert hoch und hat durch den aktuellen Trend bei der Bevölkerungsentwicklung nochmals zugelegt. Das zeigt der Wohngeld- und Mietenbericht für die Jahre 2021/2022.

Die Nachfrage nach Wohnraum ist unverändert hoch und hat durch den aktuellen Trend bei der Bevölkerungsentwicklung nochmals zugelegt. Ende 2022 lebten über 84,3 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland, ein Plus von gut 1,1 Mio. gegenüber dem Vorjahreswert (vorläufige geschätzte Daten des Statistischen Bundesamtes). Dieses Bevölkerungswachstum ist bedingt durch eine starke Zuwanderung, während sich das Geburtendefizit weiterhin dämpfend auf die Zunahme der Bevölkerung auswirkt.

Für die Wohnungsnachfrage relevant ist auch die strukturelle demographische Veränderung der Bevölkerung. Mit der fortschreitenden Alterung der Gesellschaft und dem niedrigen Geburtenniveau wird sich die Verkleinerung der durchschnittlichen Haushaltsgrößen fortsetzen. Mehr als ¾ aller Haushalte sind 1- und 2-Personen-Haushalte, in den großen Städten ist dieser 8 Anteil noch deutlich höher. Dadurch steigt die Zahl der Haushalte und damit die Nachfrage nach Wohnungen nochmals zusätzlich.

Auch die Einkommenssituation der privaten Haushalte wirkt sich auf die Nachfrage am Wohnungsmarkt aus. Durch die hohe Inflation in 2022 ist die Kaufkraft der privaten Haushalte im Berichtszeitraum zwar deutlich unter Druck geraten und dies wird voraussichtlich auch im Jahr 2023 anhalten. Der Konsum der privaten Haushalte hat sich nach dem deutlichen Rückgang zu Beginn der Corona-Pandemie im Berichtszeitraum jedoch stabilisiert, was auch daran liegen dürfte, dass viele private Haushalte einen Teil ihrer pandemiebedingten zusätzlichen Ersparnisse für nachgeholten Konsum genutzt haben. Auch die Entlastungsmaßnahmen der Bundesregierung angesichts der gestiegenen Energiepreise dürften einen schützenden Effekt auf die Kaufkraft gehabt haben, insbesondere bei Haushalten mit geringeren Einkommen.

Die Anzahl genehmigter Wohnungen hat sich seit dem Tiefpunkt im Jahr 2008 mehr als verdoppelt. Die Baugenehmigungszahlen konnten im Jahr 2020 um 2,2 Prozent und im Jahr 2021 nochmals um 3,3 Prozent auf knapp 381.000 Wohnungen zulegen. Im Jahr 2022 wurde in Deutschland der Bau von gut 354.000 Wohnungen genehmigt. Damit konnte der bisher höchste Wert aus dem Jahr 2021 nicht wieder erreicht werden. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr betrug 6,9 Prozent.

Im Berichtszeitraum konnte die Zahl der Baufertigstellungen im Jahr 2020 noch gesteigert werden. 2020 wurden erstmals seit fast 20 Jahren mehr als 300.000 neue Wohnungen gebaut (306.400), was einem Plus von 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Fertigstellungszahlen haben sich zwischen 2010 und 2020 somit um 92 Prozent erhöht, in den Städten ab 500.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sogar verdreifacht. Im Jahr 2021 waren die Baufertigstellungszahlen rückläufig. Es wurden knapp 293.400 Wohnungen fertiggestellt, 4 Prozent weniger als 2020.

Die Wohnungsmarktsituation in den wirtschaftsstarken Regionen blieb im Berichtszeitraum deutlich angespannt. Ursache hierfür ist ein weiterhin hoher Nachfrageüberhang, der aufgrund der starken Zuwanderung sowie der fortbestehenden Herausforderungen im Wohnungsbau noch nicht ausreichend genug abgebaut werden konnte.

BFW-Position: Der BFW Bundesverband drängt auf die Umsetzung er beschlossenen Maßnahmen im Bündnis bezahlbarer Wohnraum. Dieses hatte am 12. Oktober 2022 seinen Abschlussbericht vorgelegt. Zu begrüßen ist die Einführung der sogenannten Sonder-AfA für neuen Mietwohnungsbau. Jedoch sind die Anforderungen für die Nutzung zu hoch. Statt EH 40 mit QNG-Siegel zu verlangen, sollte die Sonder-AfA für den gesetzlichen Neubaustandard EH 55 gelten. Dies würde den Mietwohnungsbau in Deutschland wirklich voranbringen.

© 2020 BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.