
Geschäftsführerin BFW Landesverband Nord
Die Stadt Hamburg hat ihre Klimaschutzziele angepasst: Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 um mindestens 65 Prozent reduziert werden – anstatt wie bisher vorgesehen um 55 Prozent. Der Landesverband Nord des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen (BFW) hält den Zeitpunkt dieser Verschärfung für ungünstig. Der BFW Landesverband Nord repräsentiert die mittelständische private Wohnungswirtschaft in Norddeutschland.
„Wir stehen voll hinter den bisherigen Klimaschutzzielen. Unsere Mitgliedsunternehmen stecken große Summen in die Sanierung ihrer Bestände und gehen beim Neubau innovative Wege, um Ressourcen zu schonen und Emissionen zu verringern“, sagt Sönke Struck, der Vorstandsvorsitzende des BFW Landesverbands Nord. „Der Zeitpunkt, um neue Ziele festzusetzen, ist allerdings schlecht gewählt. Zum einen wissen wir noch nicht, was die neuen Koalitionspartner im Bund zu dem Thema beschließen werden. Möglicherweise sind die Rahmenbedingungen in ein paar Monaten ganz andere“.
„Zudem hat die Hamburger Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die gerade untersucht, welche Ziele im Wohnungsbau überhaupt realistisch sind. Es wäre besser gewesen, deren Ergebnisse abzuwarten, bevor neue Ziele ausgegeben werden. Denn Papier ist geduldig. Am Ende wird es darauf ankommen, was tatsächlich umsetzbar ist und wie wir Klimaschutz und bezahlbares Wohnen gleichermaßen sicherstellen können. Denn eins ist klar: Günstiger wird das Bauen durch weitere Auflagen nicht“, so Struck weiter.
Der BFW Landesverband Nord wünscht sich außerdem mehr Entscheidungsspielraum bei der Frage, wie die Klimaschutzziele erreicht werden können. „Die Länder haben gar nicht die Kompetenz, um beispielsweise die Installation von Photovoltaikanlagen vorzugeben. Denn der Bund hat im Klimaschutzgesetz bewusst auf solche speziellen Regelungen verzichtet. Wir sind davon überzeugt, dass die besten Lösungen entstehen, wenn man Innovation zulässt, anstatt sie mit Regulierungswut zu ersticken“, so Sönke Struck.
- Dr. Verena Herfort
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