Wolfsburg wächst um 150 Hektar

Die Wolfsburger mögen ihr Leben und sind mit ihrer Stadt zufrieden. Kurz gefasst ist dies das Ergebnis einer aktuellen Studie zur Lebensqualität, für die das Markforschungsinstitut IFAK knapp 16.000 Menschen in 24 Städten befragt hat. „Wolfsburg ist eine sehr lebenswerte Stadt, eine Stadt mit hervorragenden Zukunftschancen“, kommentiert Oberbürgermeister Klaus Mohrs die Kernaussage der Befragung. Wie in fast allen Städten war dabei auch für Wolfsburg der Wohnungsmarkt ein bedeutendes Thema –  und zugleich ein Wermutstropfen: Lediglich 14 Prozent der Befragten gaben an, gegenwärtig mit dem Angebot zufrieden zu sein. Zugleich wächst die Zahl der regelmäßigen Berufspendler in der VW-Stadt kontinuierlich und liegt aktuell bei 78.000.

Bauoffensive gegen den Wohnraummangel

Um zu verhindern, dass Wohnraummangel an dem dynamischen Wirtschaftsstandort zur Entwicklungsbremse wird, hat die Stadtverwaltung 2012 den „Wohnen & Bauen Masterplan 2020“ aufgelegt. Durch ihn sollen rund 6.000 Wohneinheiten bis 2020 auf den Weg gebracht werden. Inzwischen heißt das Ziel sogar 10.000 neue Wohneinheiten bis 2025.

Ein wesentliches Element der Bauoffensive ist ein Areal, das im südöstlichen Stadtgebiet zwischen den Ortsteilen Nordsteimke und Hehlingen nur fünf Kilometer von der Innenstadt entfernt liegt. Auf der insgesamt rund 150 Hektar zählenden Fläche will die Groth-Sahle Projektentwicklung GmbH & Co. KG zusammen mit der Stadt Wolfsburg unter dem Namen Sonnenkamp ein modernes und zukunftsfähiges Stadtquartier entwickeln und erstellen.

Im Mai 2017 stellten Verantwortliche des Unternehmens gemeinsam mit Oberbürgermeister Klaus Mohrs und Stadtbaurat Kai-Uwe Hirschheide das Projekt vor und brachten es auf den Planungsweg. Dort, wo bislang Raps gedeiht und Rinder grasen, soll im kommenden Jahr das größte Stadtentwicklungsprojekt Wolfsburgs und eines der größten Neubauvorhaben Norddeutschlands an den Start gehen.

Die Groth-Sahle Projektentwicklung wurde der Größe und Bedeutung des Vorhabens entsprechend als Joint Venture von der in Berlin ansässigen Groth Development GmbH & Co. KG und der Unternehmensgruppe Sahle Wohnen mit Sitz im nordrhein-westfälischen Greven ins Leben gerufen. Ziel der Tätigkeiten der Gesellschaft ist die abgestimmte und integrierte Projekt- und Standortentwicklung für den Sonnenkamp.

Bürger dürfen mitreden

Nicht nur für Wolfsburg hat das Projekt beeindruckende Dimensionen. Umso wichtiger ist es deshalb, das Vertrauen der Bürger – insbesondere der bereits ansässigen Anwohner in den angrenzenden Ortsteilen – zu gewinnen und sie rechtzeitig bei den komplexen Vorbereitungen mitzunehmen. Die Planungen werden daher von einem Beirat begleitet.

Wir wollen die Bürger in das Verfahren mit einbinden“, erklärt Antonia Heiming, Geschäftsführerin der Projektentwicklungsgesellschaft Groth-Sahle

Ein Beispiel für die Bürgerbeteiligung war Ende 2017 bereits die Namensfindung für das neu entstehende Stadtquartier, die über einen öffentlichen Ideenwettbewerb organisiert wurde. Über 250 Namensvorschläge kamen dabei aus der Bürgerschaft zusammen.

Wohnraum für 9.000 Wolfsburger

Insgesamt sollen im Sonnenkamp zirka 3.000 neue Wohneinheiten entstehen. Damit würde an dem Standort Wohnraum für an die 9.000 Menschen geschaffen, was der Einwohnerzahl eines kleinen Stadtteils gleichkommt. Zum Vergleich: Im Nachbar-Ortsteil Nordsteimke leben gegenwärtig rund 2.800 Einwohner, im benachbarten Hehlingen sind es rund 1.900.

Der Großteil der Wohneinheiten wird vom Wohnungsunternehmen Sahle Wohnen und der Ihr Haus Sahle Massivbau GmbH, der Bauträgergesellschaft in der Unternehmensgruppe Sahle Wohnen, realisiert. Die Stadt Wolfsburg beabsichtigt, in einem eigenen Quartier zirka 500 Wohneinheiten als Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser wie auch im Geschosswohnungsbau gegebenenfalls mit weiteren Investoren oder Wohnungsgesellschaften zu entwickeln. Das große Neubaugebiet wird in mehreren Bauabschnitten realisiert. Es wird eine Versorgung des Sonnenkamps durch umweltfreundliche Fernwärme angestrebt.

Bei der Verteilung ist ein Mix aus unterschiedlichen Wohnformen geplant. Von den entstehenden Mietwohnungen werden einem Ratsbeschluss folgend 25 Prozent mietgemindert sein. Neben weiteren frei finanzierten Mietwohnungen ist die Erstellung von Reihen- und Doppelhäusern vorgesehen, die von Ihr Haus angeboten und verkauft werden. Die Mietwohnungen werden in den Bestand von Sahle Wohnen übernommen. 400 Mietwohnungen besitzt das Unternehmen bereits im benachbarten Ortsteil Reislingen-Südwest.

Die Wohngebäude sollen in fünf Quartieren entstehen, die sich an die vorhandene Geländetopografie anpassen, die unter anderem über großzügige öffentliche Grünflächen für Spiel, Sport und Naturerfahrung verfügt. Die so genannte „Grüne Mitte“ verbindet als Herzstück alle Quartiere und bildet zugleich den Rahmen  für das sportliche und soziale Leben in dem zukünftigen Stadtquartier. Entstehen soll ein urbanes und zukunftsfähiges Lebensumfeld, das sich auf natürliche und homogene Weise in die vorhandene Kulturlandschaft in der Umgebung einpasst und eine hohe Aufenthaltsqualität nicht nur in, sondern auch außerhalb der Wohnräume aufweist.

Schule, Kitas, Gewerbe und ein „Urbanes Quartier“

Die Quartiersentwicklung umfasst auch die Planungen einer Grundschule, von Kitas, sozialen Einrichtungen, eines „Urbanen Quartiers“ mit einem Mix aus Wohngebäuden, Geschäfts- und Bürogebäuden, Einzelhandel sowie Einrichtungen für soziale, kulturelle oder sportliche Zwecke, und verschiedene Möglichkeiten, sich draußen sportlich zu betätigen, ganz den Vorstellungen von aktiven Menschen von heute entsprechend.

Die Grundschule mit Kindertagesstätte und eine neue Jugendeinrichtung sollen im neu entstehenden Stadtteilzentrum angesiedelt werden. Außerdem wird es in weiteren Quartieren wohnortnahe Kindertagesstätten geben. Vorgesehen sind darüber hinaus soziale Einrichtungen für seniorengerechtes und generationenübergreifendes Wohnen. Die Türen der geplanten Einrichtungen sollen ebenso für bisherige als auch für neue Einwohner offenstehen. Dadurch soll das Zusammenwachsen des Sonnenkamps mit den bestehenden Ortsteilen gefördert werden.

Ein zukunftsorientiertes Mobilitätskonzept rundet die Planungen ab. Insbesondere für die Elektromobilität werden in dem Quartier grundlegende Rahmenbedingungen wie Lademöglichkeiten oder eine Netzinfrastruktur geschaffen. Der Grundgedanke ist dabei, dass wer im Sonnenkamp lebt, am besten auch mit Fahrrad, E-Bike, Pedelec oder dem Bus in die City fahren soll. Wichtiges Element dieses Konzepts ist die „Alternative Grüne Route“, eine separat neu angelegte Trasse speziell für Fahrrad, E-Bike und Elektro-Schnellbus, die den Sonnenkamp  mit den Ortsteilen und weiteren Neubaugebieten im Südosten Wolfsburgs, der City und dem VW-Werk verbinden soll.

Erschließungsbeginn im Frühjahr 2020

Im Dezember dieses Jahres soll mit den vorbereitenden Arbeiten auf dem Gelände begonnen werden. Im Zuge der Vorbereitung werden die Flächen geräumt und wo es erforderlich ist Rodungsarbeiten durchgeführt.  Mit dem Beginn der Erschließung im Frühjahr 2020 wird dann der Startschuss für den zukunftsträchtigen Stadtquartier-Standort Sonnenkamp fallen.

© 2020 BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.