Wohnungsbedarf weiterhin hoch

400 000 neue Wohnungen, darunter 100 000 Sozialwohnungen, sollen nach dem Plan der Bundesregierung jedes Jahr entstehen, um dem Mangel an bezahlbarem Wohnraum entgegenzuwirken. Rund 8,6 Millionen Menschen in Deutschland lebten 2021 in überbelegten Wohnungen. Das waren 10,5 Prozent der Bevölkerung, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand von Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2021 mitteilt. Als überbelegt gilt eine Wohnung, wenn sie über zu wenige Zimmer im Verhältnis zur Personenzahl verfügt.

Mehr als ein Viertel der Alleinerziehenden und deren Kinder lebte 2021 in überbelegten Wohnungen

Bei der Bevölkerung in Haushalten mit Kindern lag die Überbelegungsquote 2021 bei 15,9 Prozent. Darunter besonders betroffen waren Menschen in Haushalten, in denen zwei Erwachsene mit mindestens drei Kindern zusammenwohnten (30,7 %), gefolgt von Alleinerziehenden und deren Kindern (28,4 %). 

11,9 Prozent der Alleinlebenden lebten in Wohnungen mit zu wenigen Wohnräumen

Bei der Bevölkerung in Haushalten ohne Kinder lag die Überbelegungsquote im vergangenen Jahr mit 6,5 Prozent dagegen niedriger als über alle Haushaltsformen hinweg. Anteilig am seltensten lebten zwei Erwachsene ohne Kinder (2,7 %) in überbelegten Wohnungen. Auch Alleinlebende können zu wenige Wohnräume haben – 2021 traf das auf 11,9 Prozent der Ein-Personen-Haushalte zu. Gemäß EU-SILC-Definition gilt die Wohnung eines Ein-Personen-Haushalts als überbelegt, wenn es nicht mindestens zwei Zimmer, also etwa ein getrenntes Wohn- und Schlafzimmer gibt. 

Der Wohnraummangel betrifft häufig Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Mit 17,8 Prozent war die Überbelegungsquote bei Minderjährigen 2021 rund sechs Mal so hoch wie etwa bei älteren Menschen im Alter von 65 und mehr Jahren (3,0 %). 

In Städten lebten 15,5 Prozent der Menschen 2021 in überbelegten Wohnungen

Die Überbelegungsquoten 2021 machen zudem deutlich, dass Wohnraum vor allem in Städten knapp ist. So war der Anteil der Menschen in überbelegten Wohnungen in größeren Städten (15,5 %) fast doppelt so hoch wie in Vororten und kleineren Städten (8,6 %) und drei Mal so hoch wie in ländlichen Gebieten (4,9 %). 

Überbelegungsquote im EU-Schnitt höher als in Deutschland

Im Durchschnitt aller 27 EU-Mitgliedstaaten lag die Überbelegungsquote im Jahr 2021 laut EU-Statistikbehörde Eurostat mit 17,1 Prozent höher als in Deutschland. In Lettland (41,3 %) und Rumänien (41,0 %) lebten anteilig die meisten Menschen in überbelegten Wohnungen, in Malta (2,9 %) und Zypern (2,3 %) die wenigsten. 

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