Nachzügler Bundestag Reichstag Kuppel (Copyright:istock.com/caughtinthe)

Wohnungsbautag: Mehr Anstrengungen von der Politik gefordert

Die künftige Bundesregierung muss nach der Wahl im Herbst einen Fokus auf den Wohnungsbau legen. Das hat das Verbändebündnis Wohnungsbau beim 12. Wohnungsbautag in Berlin gefordert. Jährlich müssten mindestens 80.000 neue Sozialwohnungen gebaut werden, hieß es. Insgesamt sind demnach bundesweit 12,7 Millionen Haushalte auf eine Wohnung im unteren bzw. mittleren Preissegment angewiesen.

Vordringliche Aufgabe der neuen Bundesregierung sei es, ein Nachhol-Paket beim sozialen und bezahlbaren Wohnungsbau zu schnüren. Dafür brauche es Fördergelder und Zuschüsse des Bundes in Höhe von zehn Milliarden Euro pro Jahr bis 2025, teilte das Verbändebündnis in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Ein Masterplan „Sozialer Wohnungsbau“ soll dazu beitragen, dass die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland wieder spürbar steigt. Denn diese sei seit 2002 um 55 Prozent gesunken.

Problem: Mobilisierung von Bauland

Engpass beim Wohnungsneubau sei vor allem das Bauland, wie die Verbände beim 12. Wohnungsbautag deutlich machten. Die Preise dafür seien in den vergangenen sechs Jahren um 45 Prozent regelrecht nach oben geschossen. Im gleichen Zeitraum stiegen die Verbraucherpreise um lediglich 6,9 Prozent. Das Bündnis forderte ein neues Bauland-Management in den Kommunen, um zusätzlich benötigte Baugrundstücke schnell zu mobilisieren. Aus Sicht von BFW-Präsident Andreas Ibel geht das sogenannte Baulandmobilisierungsgesetz nicht weit genug. Er forderte neben schnelleren Genehmigungsverfahren auch steuerliche Anreize. So könnte die Mehrwertsteuer für den sozialen Wohnungsbau für drei Jahre ausgesetzt werden.

BFW-Präsident Andreas Ibel beim 12. Wohnungsbautag. Foto: Screenshot

Wirtschaft fordert langfristige Perspektiven

Ein weiteres Thema beim Wohnungsbautag: Mehr Verlässlichkeit und Perspektive für die Bauwirtschaft. „Bauen ist eine Dauer-Aufgabe. Und dafür brauchen wir verlässliche Rahmenbedingungen. Allen voran eine bessere steuerliche Abschreibung, die längst überfällig ist“, so das Wohnungsbau-Bündnis. Zudem ging es um die zu dünne Personaldecke in den Verwaltungen, die oft ein Hemmnis für den Wohnungsbau ist. Für notwendige Bauplanungen und Baugenehmigungen seien mehr Fachkräfte erforderlich.

Difu-Institut stellt Studien vor

Begleitet wurde der Wohnungsbautag von wissenschaftlichen Studien. So stellte der Branchen-Gipfel die Untersuchung „Neue Wohnkonzepte fürs Umland von Großstädten“ des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) vor. Die Studie zeigt darin die Chancen zur Entlastung überforderter Wohnungsmärkte auf und skizziert gelungene Beispiele aus der der Praxis. Eine weitere Studie des Difu befasste sich mit vier Thesen zum Wohnen in der Zeit nach der Corona-Pandemie.

Wahlprogramme im Fakten-Check

Zum Abschluss der Veranstaltung unterzog das Verbändebündnis die Wahlprogramme von SPD, Grünen, Linken und FDP einem Fakten-Check in Bezug auf die Pläne für den Wohnungsbau. Da das Wahlprogramm der CDU zum Zeitpunkt der Veranstaltung noch nicht vorlag, musste Generalsekretär Paul Ziemiak zu den baupolitischen Vorstellungen der Partei Rede und Antwort stehen. Der Wohnungsbautag fand in diesem Jahr zum ersten Mal als Hybrid-Veranstaltung statt. Aufgrund der Corona-Pandemie war das Branchen-Treffen seit dem vergangenen Jahr mehrfach verlegt worden.

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