Wohnungsbau-Tag 2023: Ein Weckruf für die Politik

Der Wohnungsbau-Tag 2023 zeigte, dass dringender Handlungsbedarf besteht. Das machte auch das Motto deutlich: Was, wie und wie viel…Kann Deutschland noch bauen? Die Antwort des Verbändebündnisses ist eindeutig: Die Situation ist so schlecht wie noch nie: Dem Wohnungsbau droht der Absturz.

Der Auftakt: Auf dem Dach des Reichstags versammelten sich früh am Morgen viele Bundestagabgeordnete aller Fraktionen zum Parlamentarischen Frühstück und bekamen aus erster Hand von Praktikern und Experten eine schonungslose Analyse der Situation beim Wohnungsbau geliefert. Doch dies war erst der Anfang des Wohnungsbau-Tags. Im Verbändehaus in Mitte folgte die Fortsetzung mit Präsentation der Wohnungsbau-Tags-Studie, der Pressekonferenz und einem hochrangig besetzten Politik-Forum.

Die Präsidentin und Präsidenten des breiten Verbändebündnisses machten vor allem eins klar: Jetzt entscheidet sich, ob der Wohnungsmarkt endgültig in die Knie geht: „Es steht Spitz auf Knopf. Der Wohnungsmarkt steht am Kipppunkt“, diese deutliche Warnung richtete der Wohnungsbau-Tag am heutigen Donnerstag an die Politik.

Hier die Forderungen des Verbändebündnisses.

BFW-Präsident Dirk Salewski machte im Interview am Morgen bei phoenix deutlich:

„Wir bauen in Deutschland zu teuer, zu aufwendig, mit viel zu hohen Standards, wir regulieren uns bis zur Unbeweglichkeit.“

Das ganze Interview bei phoenix mit BFW-Präsident Dirk Salewski können Sie hier sehen.

Gruppenbild mit Ministerin

Untermauert wurden die Warnungen durch die Studie der Wissenschaftler des schleswig-holsteinischen Wohnungs- und Bauforschungs-Instituts ARGE (Kiel) unter Leitung von Prof. Dietmar Walberg. Sie legten auf dem Wohnungsbau-Tag in Berlin die aktuelle Wohnungsbau-Studie vor.  Der Titel: „Status und Prognose: So baut Deutschland – So wohnt Deutschland“.

Fazit: „Wenn jetzt nichts passiert, dann gibt es beim Wohnungsbau keine Talfahrt, dann erleben wir beim Neubau von Wohnungen einen regelrechten Absturz“, so Studienleiter Prof. Walberg.

Professor Dietmar Walberg

Die für den Wohnungsbau in Deutschland führenden sieben Organisationen und Verbände der Bau- und Immobilienwirtschaft, die sich im „Verbändebündnis Wohnungsbau“ zusammengeschlossen haben und den Wohnungsbau-Tag veranstalten, richteten dazu eine klare Forderung an Bund und Länder: Der Staat müsse seine Fördergelder für den Wohnungsbau „massiv aufstocken“, so das Wohnungsbau-Bündnis.

Die Untersuchung der ARGE macht deutlich: Noch nie seit dem zweiten Weltkrieg waren die Bedingungen für den Wohnungsbau so schlecht: „Noch nie gab es gleichzeitig einen so hohen Bedarf von über 700.000 Wohnungen, so hohe Baukosten, so hohe Zinssprünge und vor allem auch so hohe Auflagen und Vorschriften für das Bauen wie heute. Der Wohnungsbau steckt in einer absoluten Ausnahmesituation“, erklärte Studienleiter Prof. Walberg.

Die Pressekonferenz mit der Präsentation der Studie von Prof. Walberg zum Wohnungsbau-Tag können Sie sich hier in Gänze ansehen.

Das Fachforum des Wohnungsbau-Tags wurde von Bundesbauministerin Klara Geywitz eröffnet. Sie stellte sich den Fragen und der Kritik der Verbändevertreter.

Bundesbauministerin Klara Geywitz

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte nach der kürzlich beschlossenen Novelle des Gebäudeenergiegesetzes viel zu erklären. Er machte sich überraschend stark für eine Aufstockung der Fördertöpfe, die der Bundesbauministerin zur Verfügung stehen.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
Beim Politik-Forum mit Kevin Kühnert (SPD), Mario Czaja (CDU), Katharina Dröge (Grüne), Christian Dürr (FDP) und Dr. Dietmar Bartsch (Linke) wurden Versäumnisse und Lösungen diskutiert.

Hier können Sie das Fachforum verfolgen.

Hier Links zu einer Auswahl relevanter Artikel:

ARDKommentar Tagesschau von Michael Weidemann, ARD-Hauptstadtstudio

Frankfurter Allgemeine Zeitung: Dirk Salewski, Präsident (BFW), hält die vielen Vorschriften in den 16 Landesbauordnungen in Deutschland für ein Problem.

Süddeutsche Zeitung: Dirk Salewski, Präsident des Bundesverbands der Freien Immobilien- und Wohnungsunternehmen verweist auf die Niederlande. Dort gelten ja schließlich dieselben
EU-Vorgaben wie hierzulande, sagt er, es werde aber deutlich günstiger gebaut und gewohnt. Das müsse doch auch hierzulande möglich sein.

Artikel Bild mit Zitat von BFW-Präsident Dirk Salewski: „Wir bauen in Deutschland zu teuer, zu aufwendig, mit viel zu hohen Standards“

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