Pressesprecher
Zweieinhalb Jahre nach dem Wohngipfel hat die Bundesregierung am Dienstag (23.02.21) eine Bilanz ihrer Wohnraumoffensive gezogen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) forderte aus diesem Anlass von der Politik, ihre Strategie nachzujustieren, um die hochgesteckten Ziele beim Wohnungsbau zu erreichen.
Denn die Ausgangslage hat sich vor allem in den Großstädten in den vergangenen sieben Jahren wenig verändert: Das Angebot ist weiterhin knapp, Bauland fehlt und Genehmigungsverfahren sind komplex und dauern zu lange. Zudem beschleunigt die Corona-Krise Transformationsprozesse und stellt die Immobilienwirtschaft vor neue Herausforderungen. Auch sollte die Förderung von Wohneigentum mehr in den Fokus rücken. Der BID-Vorsitzende und Präsident des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen, Andreas Ibel, sagte auf einer Pressekonferenz, seit dem Wohngipfel vor zweieinhalb Jahren seien zwar wichtige Weichen gestellt worden, aber: „Es braucht einen Ruck, eine Bazooka“. „Bauland ist nicht die grüne Wiese, Bauland sind die rechtlichen Rahmenbedingungen“, ergänzte Ibel.
Ibel sieht Bauland als Grundvoraussetzung für bezahlbaren Wohnraum, die nur die Kommunen durch Baulandausweisung schaffen können. Dort, wo die Nachfrage groß ist, brauche man mehr und vor allem effizient genutztes Bauland sowie eine aktuelle Bauplanung der Kommunen, um schnell auf die Nachfrage nach neuem Wohnraum reagieren und Preissteigerungen entgegenwirken zu können. „Kommunal geplante Bodenpreise sind dagegen keine Lösung, denn dadurch bleiben Grund und Boden knapp, die Abkehr von marktwirtschaftlichen Prinzipien schafft Folgeprobleme und der bürokratische Aufwand steigt“, sagte der BID-Vorsitzende und BFW-Präsident. Die Schaffung von neuem Bauland auf bestehenden Flächen sowie neuen Gebieten sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, in die alle Marktteilnehmer eingebunden werden müssten.
Bundesbauminister Horst Seehofer (CSU) sieht die Bundesregierung dagegen bei der „Wohnraumoffensive“ auf dem richtigen Weg. Er versicherte am Dienstag, bis zum Ende der Wahlperiode werde das selbstgesteckte Ziel von 1,5 Millionen neuen Wohnungen erreicht. Die noch fehlenden Baumaßnahmen sollen nach seinen Worten noch im Laufe dieses Jahres auf den Weg gebracht werden. Angesichts der Schwierigkeiten bei der Mobilisierung von Bauland, auf die alle in der BID zusammengeschlossenen Verbände hingewiesen haben, scheint es jedoch fraglich, ob dieses Ziel tatsächlich erreicht werden kann.
Die komplette BID-Pressemitteilung zu diesem Thema können Sie im Bereich Downloads unter diesem Artikel herunterladen. Dort finden Sie auch das Video von der digitalen Pressekonferenz der BID am 23. Februar 2021.
- Thomas Wedel, Pressesprecher
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