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ANIMUS-Whitepaper: Wohnkonzepte neu gedacht

Wie sollten wir uns auf die bestehenden Herausforderungen vorbereiten? Was passiert mit den Senioren der Zukunft? Welche Wohnkonzepte werden in Zukunft den Markt dominieren?

Megatrend Silver Society

Fragen wie diese sind nicht ungewöhnlich hinsichtlich der Veränderungen, die der demografische Wandel mit sich bringt. Ausgehend vom Megatrend Silver Society (Überalterung der Gesellschaft) stellt man fest, dass 2035 etwa 13 Millionen Menschen älter als 70 Jahre sein werden.

Auch zieht die Veränderung der Lebensgewohnheiten, die Urbanisierung und der technologische Fortschritt Folgen bezüglich der Ansprüche an und Vorstellungen von Wohnobjekten mit sich. Es werden Konzepte benötigt, die diesen komplexer werdenden Forderungen entsprechen und den angespannten Wohnungsmarkt entlasten können. Was das für Konzepte sein können, erfahren Sie in dem neuen ANIMUS Whitepaper „Wohnkonzepte neu gedacht“.

Es werden jährlich fast doppelt so viele Wohnungen benötigt als gebaut werden, so dass in zehn Jahren Tausende von Wohnungen fehlen werden. Nicht nur junge Menschen sind davon betroffen, sondern auch Senioren.

Letztere hegen zudem den deutlichen Wunsch, so lange wie möglich in dein eigenen vier Wänden zu leben. Es werden klare Rahmenbedingungen benötigt, die für notwendige Unterstützung sorgen, damit Senioren weiterhin mit einer gewissen Eigenständigkeit leben können. Umsetzen kann man dies z. B. durch gemeinschaftliche Wohnprojekte, in denen mehrere Generationen zusammen in einem Quartier leben – ein integratives Modell, das zwischenmenschliche Beziehungen fördert und eine soziale Nachbarschaft stärkt.

Die Digitalisierung der Lebenswelten

Das Internet der Dinge (IoT) wächst rasant. Die Anzahl der vernetzten Geräte in Deutschland nimmt immer weiter zu. Auch die Immobilienbranche bleibt davon nicht unberührt. So beschäftigen sich die zukunftsfähigen Konzepte in der Branche (Inklusion, Sichtbarkeit und Gemeinschaft) immer häufiger mit digitalen Lösungen. Durch den Einsatz einer Quartierssoftware können Objekte bestmöglich organisiert werden, damit sich Mieter untereinander unkompliziert austauschen können und im besten Fall alles rund um die Immobilie und anfallende Services aus einer Hand lösen können. Des Weiteren werden mehr Komfort und Sicherheit durch ganzheitliche Vernetzung individueller Services geboten.

Der Wunsch, möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben erfordert einen altersgerechten Umbau, in dem moderne Technologien berücksichtigt werden. Häufig fehlt es jedoch in diesen Bereichen an Wissen, um eventuelle Unterstützungsmöglichkeiten und Dienstleistungen zu finden. Als Konsequenz hat man oft eine breite Palette an unterschiedlichen Anbietern, ohne dass die Qualität gesichert ist.

Das war der Auslöser für die Idee, alle Anbieter in einer Software zu bündeln und so die Kluft zwischen realisierter und notwendiger Betreuung von Angehörigen zu minimieren. Das LivingSmart-Projekt, eine Kooperation zwischen ANIMUS, den Johannitern, der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, verfolgt das Ziel, die Interessen und Bedürfnisse mehrerer Generationen in einem Quartier zu bündeln.

Das Quartier der Zukunft

Wie könnte ein Quartier der Zukunft konkret aussehen? Schon heute sind Rentner fit und agil und brauchen Alternativen zu Seniorenresidenzen und betreuten Wohnangeboten. Selbstbestimmung ist und bleibt Priorität Nummer Eins im Alter. Auch die stark ansteigende Zahl der Demenzerkrankten erfordert Wohnformen, die es erlauben, diese Menschen in Mehrgenerationen-Wohngemeinschaften zu integrieren.

Das Schlüsselwort bildet das Generationenhaus, wo unterschiedliche Altersgruppen unter einem Dach zusammenleben und sich Gemeinschaftsräume wie Wohnzimmer, Bad, Küche und Garten teilen, jedoch jeder seine eigene Wohneinheit beibehält. Kombiniert mit einer digitalen Ausstattung bestehend aus Smart Home-Elementen, AAL-Elementen und einer Quartierssoftware könnte man zusätzlich die Kommunikation zwischen den Bewohnern vereinfachen, Babysitter vermitteln, Feste organisieren und somit Komfort und Sicherheit in jeder Lebensphase ermöglichen.

Auch ist der Co-Living-Trend auf dem Vormarsch und nicht mehr ausschließlich für Studenten reserviert. So finden sich Alters- und Berufstätigen-WGs bereits jetzt immer häufiger.  Künftig wird es sowohl bei Neubauprojekten als auch bei Modernisierungen Priorität haben, die Anforderungen der Zukunft zu berücksichtigen.

Micro-Living

Natürlich gibt es noch weitere Herausforderungen, denen sich die Immobilienbranche in Zukunft stellen muss. Dazu zählen beispielsweise die wachsende Weltbevölkerung und die Urbanisierung. Micro-Living, also Leben auf kleinstem Raum in Verbindung mit einem großen Service-Angebot, kann hierfür eine geeignete Lösung sein. Neue Lebensgewohnheiten wie zum Beispiel die von digitalen Nomaden und Studenten, die örtlich flexibel sind und häufig umziehen, verlangen nach temporären Wohnräumen.

Das Quartier der Zukunft sollte dementsprechend größere Projekte, Mikroapartments, Seniorenwohnungen, Co-Living-Objekte, generationsübergreifende Häuser mit Gemeinschaftsräumen und reguläre Mietobjekte enthalten, damit es belebt und durchmischt ist. Es bilden sich dadurch neue Gemeinschaften, Communities und Netzwerke – eine Entwicklung, die nur durch den Trend der Individualisierung entstehen konnte.

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