Recht Mietrecht Schlüsses Tür Aufschließen (Copyright: istock.com/LumineImages)

Wohnflächenverbrauch ist gestiegen

In Deutschland gibt es einen anhaltenden Trend zu einem hohen Bedarf an Wohnfläche. Gerade auf dem Land, aber auch in vielen teuren Großstädten hatten die Menschen 2020 im Schnitt mehr Raum zur Verfügung als fünf Jahre zuvor, wie eine aktuelle Auswertung des Wirtschafts- und Immobiliendatenanbieters empirica regio ergibt. Demnach ist die Wohnfläche pro Kopf zwischen 2015 und 2020 mit plus 3,7 Prozent am stärksten in ländlichen Regionen gestiegen. In Großstädten lag der Zuwachs noch bei 1,5 Prozent.

Empirica regio hat den Pro-Kopf-Wohnflächenverbrauch aller deutschen Gemeinden ab 400 Einwohnern ermittelt. Dafür wurden knapp 9.000 Gemeinden und 107 kreisfreie Städte analysiert.

Insbesondere auf den deutschen Nordseeinseln Sylt und Föhr wohnen den Daten zufolge wenige Menschen auf viel Fläche. Kampen auf Sylt zieht dabei an der Spitze mit 264 Quadratmetern pro Einwohner einsam seine Kreise. Es folgen Nieblum auf Föhr sowie Wennigstedt-Braderup, ebenfalls Sylt, mit 120,9 respektive 108 Quadratmetern Wohnfläche pro Kopf.

Die übrigen Gemeinden mit dem höchsten Wohnflächenverbrauch pro Kopf sind dann Beuren (Eifel) (75,2 m²/Kopf) und Bremm (74,6 m²/Kopf) in Rheinland-Pfalz sowie Aventoft (73,6 m²/Kopf) in Schleswig-Holstein. Die typische Gemeinde mit einem sehr hohen Wohnflächenverbrauch von mehr als 65 m² pro Kopf hat meistens bis zu 1.200 Einwohner, befindet sich im ländlich geprägten Raum und verlor in den letzten fünf Jahren an Bevölkerung. Vieler dieser Gemeinden hatten zudem im Zensus 2011 einen Leerstand von 5 bis 10 Prozent.

Am Ende der Liste mit niedrigen Wohnflächen pro Kopf stehen viele Mittel- und Großstädte. Dabei fällt auf, dass neben Stuttgart (37,6 m²/Kopf) vier Städte aus dem Rhein-Main-Gebiet besonders niedrige Werte haben: Dietzenbach (37,5 m²/Kopf), Frankfurt am Main (37,4 m²/Kopf), Rüsselsheim am Main (37,3 m²/Kopf) und Offenbach am Main (35,0 m²/Kopf). Generell müssen Menschen in angespannten Wohnungsmarktregionen und den großen Metropolen auf weniger Wohnfläche pro Kopf zusammenrücken. In ländlichen Regionen nach EU-Definition (Degree of Urbanisation) liegt der Pro-Kopf-Verbrauch von Wohnflächen mit 51,4 m² am höchsten. In den Städten liegt er dagegen bei durchschnittlich 40,9 m². Dazwischen liegen sogenannte kleinere Städte und Vororte mit 47 m² pro Kopf. Gleichzeitig stieg die Wohnfläche pro Kopf zwischen 2015 und 2020 am stärksten in den ländlichen Räumen (+3,7%) und am geringsten in den Kernstädten (Großstädten) (+1,5%).

Top-Städte haben Flächenverbrauch ausgereizt

In den Top-Städten hingegen zeigt sich die Entwicklung des Wohnflächenverbrauchs als beständig. Berlin und Köln verzeichnen keinen Zuwachs. Pro Einwohner stehen dort seit Jahren jeweils 38,9 Quadratmeter zur Verfügung. Frankfurt am Main, München, Hamburg, Düsseldorf und Stuttgart konnten ein überschaubares Wachstum des Wohnflächenverbrauchs pro Kopf verzeichnen: Insgesamt haben die Einwohner dort zwei Prozent mehr Platz als noch 2015. In Düsseldorf ist die verbrauchte Wohnfläche pro Kopf mit 41,6 Quadratmetern von den Top-7-Städten am höchsten.

© 2020 BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.