Durch die Corona-Krise hat sich für viele Menschen der Anspruch an das eigene Zuhause verändert. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag des Verbandes der Privaten Bausparkassen. Jeder dritte Befragte hat demnach während der Pandemie bereits Modernisierungs- und Renovierungsmaßnahmen ergriffen. Darüber hinaus denkt jeder fünfte Mieter inzwischen ernsthaft über Wohneigentum nach. Gefragt nach dem Wunschwohnort bevorzugt jeder zweite Bundesbürger eine Gemeinde oder Stadt mit weniger als 20.000 Einwohnern.
Verbandschef Bernd Hertweck fordert angesichts des verstärkten Wunsches nach Eigentum zusätzliche politische Anstrengungen für die Eigentumsbildung. Haupthindernisse sind nach seinen Worten mangelndes Eigenkapital und eine zu hohe Belastung durch die Grunderwerbssteuer. Es müsse verstärkt über alternative Modelle wie „Mietkauf“, „Jung kauft Alt“ und „Baugemeinschaften“ nachgedacht werden, so Hertweck. Der Anspruch an das eigene zuhause habe sich durch die Corona-Situation signifikant geändert.
Besonders gefragt: Mehr Platz
Die Befragung zeigt, dass vor allem Mieter mit ihrer derzeitigen Wohnsituation häufig unzufrieden sind, ebenso Bewohner von Großstädten und Menschen, die auf einer Fläche von weniger als 75 Quadratmetern leben. Bei den Wünschen an das eigene Zuhause nannten 18 Prozent mehr Wohnfläche, 17 Prozent mehr Wohnräume, 16 Prozent wünschten sich „Wohnen im Grünen“ und jeweils 11 Prozent einen Balkon bzw. eine Terrasse oder eine bessere technische Ausstattung, beispielsweise beim Zugang zum Internet.
Ländlicher Raum wird beliebter
Auf die Frage nach ihrem Wunschwohnort würden 27 Prozent der Bundesbürger am liebsten im ländlichen Raum, in einer Gemeinde mit bis zu 5.000 Einwohnern leben. Mehr als 20 Prozent bevorzugen eine Kleinstadt mit bis zu 20.000 Einwohnern, knapp 30 Prozent eine Mittelstadt mit bis zu 100.000 Einwohnern. Das Leben in einer Großstadt mit bis zu 500.000 Einwohnern wünschen sich 14 Prozent und das in einer Metropole mit über 500.000 Einwohnern neun Prozent.
Wohneigentumsbildung: Rahmenbedingungen nicht ausreichend
Mehr als 60 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen die Vorteile von Wohneigentum durch die Corona-Pandemie bewusster geworden sind. So sagten 20 Prozent der Mieter, dass sie jetzt angefangen hätten, sich ernsthaft mit dem Thema Wohneigentum auseinanderzusetzen. Allerdings halten nur 27 Prozent aller Mieter die derzeitigen Rahmenbedingungen für einen Immobilienkauf für sehr gut oder eher gut. Haupthindernis für den Wohneigentumserwerb ist der Umfrage zufolge mangelndes Eigenkapital.
BFW regt Veränderung bei Grunderwerbssteuer an
BFW-Präsident Andreas Ibel hatte bereits zu Beginn des Jahres darauf hingewiesen, dass vier von fünf Deutschen Eigentum bilden möchten. Seiner Ansicht nach muss grundsätzlich darüber gesprochen werden, wie bezahlbares Wohnen für alle ermöglicht werden kann. „Dazu zählt auch die Schaffung von bezahlbarem Wohneigentum“, so Ibel. Gerade in Corona-Zeiten habe dieses Thema eine noch höhere Bedeutung bekommen. Um die Eigentumsbildung zu erleichtern, regt der BFW an, die Grunderwerbssteuer für den Ersterwerb einer selbstgenutzten Immobilie abzuschaffen. Dies hatten CDU/CSU und SPD bereits im aktuellen Koalitionsvertrag vereinbart.