Wassertropfen auf einem Blatt/Photo by Aaron Burden/Unsplash

Studie: Nachhaltigkeit entscheidend für den Mittelstand

Trotz Corona-Pandemie bleibt Nachhaltigkeit in großes Thema für den deutschen Mittelstand. Das geht aus der neuen Mittelstandsstudie der Commerzbank-Initiative „Unternehmerperspektiven“ hervor. Mehr als 80 Prozent von rund 2.000 befragten Unternehmen beurteilen Nachhaltigkeit als maßgeblich für den dauerhaften Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. Knapp 70 Prozent sehen zudem eine Chance für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit.

Der Begriff Nachhaltigkeit wird den Angaben zufolge nicht nur als Synonym für Klima- und Umweltschutz verwendet. Drei Viertel der Befragten verstehen darunter einen Dreiklang aus Ökologie, Ökonomie und sozialer Verantwortung. Den damit verbundenen Herausforderungen blicken die Unternehmen grundsätzlich optimistisch entgegen. Fast 80 Prozent der befragten Firmen sehen sich für eine nachhaltige Unternehmensführung gut gerüstet.

Mittelstand ist durch Corona zurückhaltend

Trotz der hohen Relevanz des Themas mangelt es jedoch offenbar bei der Umsetzung, so das Ergebnis der Studie, die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa durchgeführt wurde. Nur ein gutes Drittel der Unternehmen verfolgt bereits eine konkrete Nachhaltigkeitsstrategie, bei einem weiteren Drittel ist sie in Planung. Die Macher der Studie führen dies unter anderem darauf zurück, dass sich die Unternehmen angesichts der aktuellen Krise selbst eher vorsichtiger beurteilen. Zudem sei das Thema Nachhaltigkeit wegen Themen der Krisenbewältigung vorübergehend in den Hintergrund gerückt. Ein Aussetzen der Strategie kommt jedoch auch unter Corona-Bedingungen für keinen der befragten Mittelständler in Frage. Fast 50 Prozent halten unverändert daran fest, 18 Prozent bauen die Maßnahmen sogar aus. Für 66 Prozent der Unternehmen, die ihr Engagement im Bereich Nachhaltigkeit ausbauen oder beibehalten, ist die Klimakrise eine der größten Herausforderungen des Mittelstands.

Nachhaltigkeit als Imagefaktor

Die Chancen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen haben aus Sicht vieler Unternehmen großen Einfluss auf deren öffentliche Wahrnehmung. Imagepflege und Kundenbindung stehen dabei im Fokus. Eine Mehrheit glaubt zudem, die soziale Verantwortung so zu stärken. Eine deutlich geringere Rolle spielen die Erschließung neuer Geschäftsfelder, die Förderung von Produktinnovationen oder ein besseres Rating bei der Kreditvergabe. Gefragt nach den Maßnahmen, die bereits umgesetzt werden, nennen viele Firmen klassische, effizienzgetriebene Themen: Einsparung von Verbrauchsmaterialien, Recycling oder die Optimierung von Arbeitsabläufen. Die Bereitschaft zu Investitionen ist insbesondere bei größeren Unternehmen (50 bis 100 Millionen Euro Umsatz) groß.

Gesetzliche Rahmenbedingungen gelten als unsicher

In einer Zusatzbefragung nimmt die Mittelstandsstudie auch die Hindernisse ins Visier. Etwa die Hälfte der Befragten Unternehmen reagiert bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen zurückhaltend, weil die Förderprogramme unübersichtlich sind oder eine generelle Unsicherheit im Hinblick auf die Kalkulation von Aufwand und Erfolg besteht. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen werden von knapp der Hälfte der Befragten als unsicher angesehen.

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