Ein Parkhaus als Garten/Photo by 贝莉儿 DANIST on Unsplash

Studie: Nachfrage nach grünen Gebäuden steigt

Die Aktivitäten rund um grüne und nachhaltige Gebäude geht in die richtige Richtung, aber die Branche muss nachlegen. Dies geht aus dem aktuellen, jährlich erscheinenden Nachhaltigkeitsbericht hervor, der von der RICS und dem World Built Environment Forum erstellt wurde. Die Studie untersucht insbesondere, wie sich die Präferenzen für grüne Gebäude verändert haben und welche Faktoren das wachsende Interesse an ökologischen, sozialen und Governance (ESG)-Investitionen bestimmen.

Der Bericht für das Jahr 2021, der die Meinungen von mehr als 4.000 Teilnehmern aus 30 Ländern des RICS Global Commercial Property Monitors und des RICS Global Construction Monitors zusammenfasst, zeigt, dass die Bereitschaft zu umweltfreundlicheren Gebäuden und nachhaltigeren Projekten wächst, aber nicht schnell genug, um die globalen Netto-Null-Ziele zu erreichen.

Gewerbeimmobilien

Im Jahr 2021 geben über 40 Prozent der Befragten an, dass die Nachfrage von Kunden, Stakeholdern und Auftraggebern eine der Hauptantriebskräfte für den Boom bei Investitionen in Umwelt, Soziales und Governance (ESG) ist. In der Tat gaben per Saldo 55 Prozent Befragte einen Anstieg des Interesses von Nutzern und Investoren an umweltfreundlichen und nachhaltigen Gebäuden an, und nur 6 Prozent der Befragten berichteten von einem Rückgang der Nachfrage nach solchen Anlagen, trotz der Herausforderungen durch Covid-19. 

Weitere Faktoren, die den Wandel beeinflussen, sind das gestiegene Bewusstsein für ESG-Risiken und -Chancen sowie das Markenimage und der Ruf. Die Erwartung höherer Renditen spielte nur bei circa 15 Prozent der Befragten eine treibende Rolle. Da die Nachfrage nach umweltfreundlicheren Immobilien steigt, kann die Verbesserung der Nachhaltigkeitsattribute eines Gebäudes einen Mietaufschlag bewirken. Weltweit glaubt etwa die Hälfte der Umfrageteilnehmer, dass grüne Gebäude einen Miet- und Preisaufschlag gegenüber nicht-nachhaltigen Gebäuden erzielen. Mehr als ein Drittel glaubt, dass der Miet- und Preisaufschlag bei bis zu 10 Prozent liegt; etwa 15 Prozent schätzen ihn noch höher ein. Darüber hinaus geben über 30 Prozent an, dass, selbst wenn es keinen Miet- oder Preisaufschlag gibt, Gebäude, die nicht als nachhaltig eingestuft sind, einem „braunen Discount“ unterliegen. Nur 20 Prozent sind der Ansicht, dass es weder einen Miet- oder Preisaufschlag noch Discount gibt.

Etwa 45 Prozent der Befragten weltweit berichten von einer moderaten Belebung der Investorennachfrage nach grünen Gebäuden. Weitere 16 Prozent stellen einen stärkeren Anstieg des Interesses fest. Europa spielt hier eine Vorreiterrolle mit über 30 Prozent, also fast ein Drittel der Befragten berichten demnach von einem stärkeren Nachfrageanstieg. Insgesamt gehen in Europa 74 Prozent von einem signifikanten bis moderaten Anstieg aus.

Fazit

Die Nachfrage nach grünen und nachhaltigen Immobilien bei Gewerbeimmobilien steigt deutlich. Diese Erkenntnis, aber auch das Bewusstsein für ESG-Risiken wird als ein treibender Faktor benannt, ebenso wie das Image und die Reputation. Die Erwartung an eine bessere Performance und höhere Renditen spielt eine eher untergeordnete Rolle.

Insbesondere in Europa nimmt die Nachfrage nach grünen und nachhaltigen Gebäuden Fahrt auf, sowohl bei Investoren als auch bei Mietern. Gleichzeitig werden steigende Mieten und Preise für grüne und nachhaltige Gebäude von der Hälfte der Befragten bestätigt. Ein Drittel sieht eher einen brauen Discount.

Während der Kapitalmarkt und die Asset Manager voranschreiten, um mit grünen Produkten zu punkten, zeigt der Blick auf die Bauindustrie, dass die Messung der Kohlenstoff-Emissionen im (Bau-)Betrieb und beim Material noch in den Anfängen steckt. Wenn die CO2-Reduktion nicht Maßstab für die Auswahl von Materialien, Systemen und Komponenten bei Baumaßnahmen ist, können schwerlich grüne und nachhaltige Produkte entstehen.

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