In der Immobilienbranche herrscht wieder Optimismus, auch wenn die langfristige Perspektive noch immer von Unsicherheiten geprägt ist angesichts der radikalen Veränderungen, vor der die Branche steht. Dies ist eines der Kernergebnisse der Studie „Emerging Trends in Real Estate, Europe 2022 – Road to Recovery“, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC gemeinsam mit dem Urban Land Institute (ULI) erstellt hat.
Der jährliche Report beleuchtet die wichtigsten Branchentrends und bietet ein Ranking der attraktivsten Standorte für Immobilieninvestoren in Europa. Für die aktuelle 19. Ausgabe der Studie haben PwC und ULI 844 Entscheider von Immobilienfirmen, Investmentmanager und andere Branchenexperten in Europa befragt.
Das Vertrauen in die Immobilienbranche steigt laut Studie auf den höchsten Wert seit 2014. Diese Entwicklung spiegelt die Erleichterung vieler Investoren wider, dass sich die Branche in der Krise als widerstandsfähig erwiesen hat. Rund die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass das Geschäftsvertrauen (52 %), die Profitabilität (49 %) und die Anzahl der Mitarbeitenden in ihrem Unternehmen (53 %) im Jahr 2022 steigen werden. Das sind jeweils mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Sorge vor Cyberangriffen und Inflation treibt die Branche um
Nach den größten Unsicherheiten befragt, die das Geschäftsumfeld im Jahr 2022 beeinflussen, nennen die Immobilienmanager das Thema Cybersicherheit (67 %). Aber auch die Sorgen vor einer steigenden Inflation (59 %) und Veränderungen bei den Zinssätzen (55 %) treiben die Mehrheit der Immobilienmanager um.
Dazu kommen branchenspezifische Themen, die den Unternehmen das Leben schwer machen: Mit Blick auf 2022 sind dies in erster Linie die steigenden Baukosten und die Verfügbarkeit von Ressourcen: 88 Prozent der Befragten bereitet dieser Aspekt Bauchschmerzen. Aber auch die Verfügbarkeit von passenden Grundstücken und Anlagen (66 %) sowie das Thema Nachhaltigkeit und die Notwendigkeit zur Dekarbonisierung (61 %) treiben die Branche um.
Vier deutsche Städte unter den Top10
Die Studie beinhaltet wie in den Vorjahren ein Ranking, das auf der Einschätzung der befragten Immobilienmanager zu den europäischen Standorten basiert. Die Liste berücksichtigt unter anderem die Zukunftsaussichten der verglichenen Städte in puncto Investitionen und Entwicklung.
Berlin überzeugt die Befragten mit der hohen Attraktivität für ausländische Investoren. Zudem ist die robuste deutsche Wirtschaft ein Standortvorteil für Berlin, von dem auch die anderen deutschen Städte profitieren, die es in die Top10 geschafft haben: Frankfurt belegt wie im Vorjahr Rang 4, München folgt auf dem 5. Platz und verbessert sich somit um zwei Ränge. Hamburg rutscht auf Platz 8 ab; im Vorjahr lag die Hansestadt noch auf dem 6. Rang.
An der Zukunft des Büros scheiden sich die Geister
Über die Zukunft von Büroimmobilien herrscht kein Konsens unter den Befragten: Während viele Immobilienmanager nach wie vor fest an Bürostandorte in Top-Lagen glauben, gehen andere davon aus, dass sich der Nachfragerückgang nach Büroräumen kaum aufhalten lässt. 85 Prozent sind der Meinung, dass der Trend zum Homeoffice weiter anhalten wird und die Menschen immer mehr außerhalb des Büros arbeiten werden; 82 Prozent stimmen der Aussage zu, dass die Zentrale eines Unternehmens auch künftig eine wichtige Rolle spielen wird, um die Kultur einer Organisation zu prägen und Nachwuchskräfte zu gewinnen.
Organisatorische Transformation hat für zwei Drittel hohe Priorität
Fest steht: Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, stehen viele Immobilienunternehmen vor einer tiefgreifenden Veränderung innerhalb ihrer eigenen Organisation. Gut zwei Drittel der Befragten (68 %) halten die interne Transformation für eine der Top-Prioritäten in den kommenden fünf Jahren. Neben der Integration innovativer Technologien und der Umsetzung einer breiten Nachhaltigkeitsagenda wird es auch darauf ankommen, (branchenfremde) Nachwuchskräfte zu rekrutieren und die eigene Belegschaft weiterzubilden.
Ob die Branche jedoch in der Lage ist, sich so schnell und umfassend wie nötig zu verändern, bleibt zumindest fraglich: Rund 84 Prozent sind der Meinung, dass die bestehende Kultur die größte Hürde darstellt für die Veränderung der Organisation.
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