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Steigende Preise: Mittelstand setzt auf Energiesparen

Die Folgen des Kriegs in der Ukraine sind bereits jetzt für viele mittelständische Unternehmen deutlich spürbar. Das gilt vor allem mit Blick auf die Kostensteigerungen bei Energie. Anhand einer Sondererhebung zum KfW-Mittelstandspanel im Mai 2022 lassen sich die Auswirkungen beziffern: In den Monaten Januar bis April 2022 lagen die Energiekosten bei 54 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Im Durchschnitt sind die Energiekosten dabei um satte 41 Prozent gestiegen.

Angesichts steigender Energiepreise und der Risiken für die Energieversorgung Deutschlands durch die hohe Importabhängigkeit von russischem Gas und Erdöl ergreifen viele KMU Maßnahmen zur Senkung des eigenen Energieverbrauchs oder zur Nutzung erneuerbarer Energien: Mehr als die Hälfte der KMU hat im Zeitraum von Januar bis Ende April 2022 bereits Energieeieinsparmaßnahmen durch Verhaltensänderungen beim Energieverbrauch umgesetzt. Jeweils etwa 20 % der Unternehmen tätigten in den ersten vier Monaten dieses Jahres Investitionen in die Elektromobilität oder schlossen einen langfristigen Liefervertrag für Strom aus erneuerbaren Energien ab. Jeweils rund 10 % der Unternehmen führten selbst Investitionen in die Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien durch oder investierten in die Energieeffizienz ihres Unternehmens.

Trotz erhöhter Energiekosten: Die Mehrheit der Mittelständler sieht sich in der Lage, auch längerfristig die höhere Energiekostenbelastung auf dem Niveau von Anfang Mai 2022 finanziell schultern zu können. Ausschlaggebend dafür dürften drei Gründe sein:

1. Energiekosten machen für einen großen Teil der Mittelständler nur einen kleinen Anteil ihrer Gesamtkosten aus.

2. Die Preissteigerungen an den Energiemärkten dürften noch nicht vollständig im Mittelstand angekommen sein.

3. Ein Großteil der Unternehmen gibt die Kostenerhöhung bei Energie seit Kriegsbeginn über entsprechende Preiserhöhungen an Kunden weiter. So haben vier von zehn KMU mit einem Energiekostenanstieg – aufgrund dieses Kostenanstiegs – eine Preiserhöhung bei den eigenen Produkten und Dienstleistungen vorgenommen. Etwa ein weiteres Drittel plant bis Ende des Jahres 2022. Dabei reicht jedes fünfte Unternehmen die gestiegenen Energiekosten vollständig an die Kunden weiter.

Der weitere Verlauf des Ukraine-Kriegs und die damit einhergehenden Auswirkungen auf die Energieversorgung und Energiepreise ist mit einer hohen Unsicherheit verbunden. Der beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energien und die deutliche Steigerung der Energieeffizienz sind daher nicht nur zentral für die Erreichung der Klimaneutralitätsziele in Deutschland, sondern auch für eine günstige, unabhängige und sichere Energieversorgung.

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