Stadtwohnung oder Haus auf dem Land?

Viele junge Familien wollen sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen. Immer öfter stehen sie dabei vor der grundsätzlichen Frage: Wohnung in der Stadt oder Haus auf dem Land? Die Preisunterschiede sind zum Teil immens. Je nach Stadt kostet ein Haus im Umland 400.000 Euro weniger als eine Wohnung innerhalb der Stadtgrenze. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse von immowelt.

Dafür wurden die Angebotspreise von Häusern (100 bis 150 Quadratmeter Wohnfläche, 100 bis 800 Quadratmeter Grundstücksfläche) im Umland (40 bis 60 Minuten Fahrtzeit zum Stadtzentrum, umliegende Großstädte ausgeschlossen) mit den Kaufpreisen von familientauglichen Eigentumswohnungen (4 bis 6 Zimmer, 100 bis 150 Quadratmeter) in der Stadt verglichen. Den größten Unterschied gibt es der Analyse zufolge in Frankfurt: Eine große Wohnung in der Stadt kostet im Median 850.000 Euro. Demgegenüber stehen mittlere Hauspreise von 441.000 Euro im Frankfurter Umland. Familien zahlen somit 409.000 Euro weniger, wenn sie sich für ein Eigenheim außerhalb der Stadt entscheiden. 


Häuser im Umland der Metropolen deutlich günstiger

Neben Frankfurt gibt es auch in Hamburg große Preisunterschiede: Im weiteren Umland der Hansestadt kosten Häuser im Median 449.000 Euro, für eine Wohnung innerhalb der Stadtgrenze müssen Käufer aktuell 857.000 Euro zahlen. Somit sind Häuser 408.000 Euro günstiger als Wohnungen. In München ist die Differenz mit 334.000 Euro etwas geringer. Allerdings kosten familientaugliche Wohnungen in der bayerischen Landeshauptstadt inzwischen knapp 1,2 Millionen Euro, so dass vielen Familien nichts anderes übrigbleibt, als ins weiter entfernte Umland auszuweichen. Doch selbst 40 bis 60 Minuten entfernt werden Hauspreise von 839.000 Euro aufgerufen, was für viele Familien kaum noch leistbar ist. In Berlin ist das Preisniveau hingegen generell niedriger, ein Haus im Brandenburger Umland kostet im Median 470.000 Euro, große Wohnungen werden in der Hauptstadt für 670.000 Euro angeboten.


Günstige Häuser im Osten

Die günstigsten Hauspreise weisen die Umkreise von Leipzig und Dresden auf. Im 40-bis-60-Minuten-Radius von Dresden werden Häuser im Mittel für 204.000 Euro angeboten, rund um Leipzig für 254.000 Euro. Wohnungen innerhalb der Stadtgrenzen sind dagegen mehr als doppelt so teuer. In Dresden beträgt die Differenz sogar 340.000 Euro – der drittgrößte Preisunterschied aller untersuchten Städte. Das liegt unter anderem an der Verschiebung der Nachfrage. Besonders in Ostdeutschland zieht es viele junge Familien in die größten Städte, auch weil dort Wohnraum lange Zeit günstig zu haben war. Aber auch der Zustand der Häuser im Umland spielt eine Rolle: Oftmals sind diese aus alter Bausubstanz und renovierungsbedürftig, so dass diese zwar günstig angeboten werden, Käufer aber noch Geld für eine Sanierung hineinstecken müssen. Gerade die aktuellen Diskussionen um das Aus der bisherigen KfW-Förderung und deren ungewisse Zukunft könnten aber die Sanierungs- und Investitionsbereitschaft in ältere Immobilien verringern.


Sonderrolle NRW

Aufgrund der dichten Besiedlung nehmen die Städte aus Nordrhein-Westfalen eine Sonderrolle in der Analyse ein. Denn das Umland rund um die Großstädte ist nicht besonders ländlich und überschneidet sich bei einigen Städten. In Köln und Düsseldorf sind Wohnungen in der Stadt dennoch deutlich teuer als Häuser im Speckgürtel. Das liegt hauptsächlich an den hohen Wohnungspreisen: In Köln liegt der aktuelle Angebotspreis für mindestens 100 Quadratmeter und 4 Zimmer bei 575.000 Euro, in Düsseldorf sogar bei 668.000 Euro. Die mittleren Hauspreise betragen hingegen 349.000 Euro im Kölner Umland beziehungsweise 376.000 Euro rund um Düsseldorf.

Ausführliche Ergebnistabellen stehen unten zum Download zur Verfügung.

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