Ein Parkhaus als Garten/Photo by 贝莉儿 DANIST on Unsplash

Klimaschutz: Mit Augenmaß und Weitblick

Klimaschutz und bezahlbares Wohnen sind diesmal zwei der größten Themen im Bundestagswahlkampf. Welche Positionen vertritt der BFW in Sachen Nachhaltigkeit, welche Fördermöglichkeiten gibt es für Firmen, wie entwickelt sich der Markt und was erwarten die mittelständischen Immobilien- und Wohnungsunternehmen von der Politik? Darüber sprachen wir für den BFW Newsroom mit Andreas Beulich, Bundesgeschäftsführer des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen in einem Sommerinterview.

BFW Bundesgeschäftsführer Andreas Beulich / Foto: BFW. Copyright: Thomas Koehler/photothek.de

Herr Beulich, die Baukosten und die Verkaufspreise steigen – welche Rolle spielt dabei das Thema Nachhaltigkeit?

Aus unserer Sicht dürfen Klimaschutz und Nachhaltigkeit keine einseitigen Kostentreiber sein. Die Baukosten steigen ohnehin schon seit Jahren immer stärker an. Der BFW setzt sich deshalb dafür ein, dass Maßnahmen für mehr Klimaschutz bezahlbar und wirtschaftlich tragfähig bleiben. Die Politik darf Nachhaltigkeit nicht nur fordern, sondern muss sie auch fördern. Klar ist: Klimaneutrale Energie aus Sonne, Wind- und Wasserkraft muss in die Gebäude kommen. Dabei müssen wir weg von der Betrachtung einzelner Häuser und hin zu einem Quartiersansatz und echter Sektorkopplung. Dann ist bezahlbarer Klimaschutz auch machbar.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es in diesem Bereich? 

Für Bauträger und Projektentwickler gibt es in den Bereichen Klimaschutz und Nachhaltigkeit umfassende Fördermöglichkeiten, die ständig erweitert werden. Eine wichtige Säule sind die Programme der staatlichen Förderbank KfW. Besonders hervorzuheben ist die neue Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG). Es gibt Zuschüsse, wenn Häuser energetisch saniert werden und erneuerbare Energien den überwiegenden Teil zur Wärmeversorgung beitragen. Über die Möglichkeiten, für entsprechende Projekte eine Förderung zu beantragen, informieren der BFW Bundesverband und seine acht Landesverbände regelmäßig ihre Mitglieder – zum Beispiel in Newslettern oder spezifischen Online-Veranstaltungen.

Braucht der Markt mehr Druck wie durch die CO2-Abgabe?

Druck heißt immer mehr Ordnungspolitik. Die brauchen wir überhaupt nicht. Wir brauchen Anreize. Da kann auch die CO2-Bepreisung ein sinnvolles Instrument sein, wenn es richtig eingesetzt wird. Wir setzen uns für technologieoffene und wirtschaftliche tragfähige Lösungen ein. Investitionen in den Klimaschutz müssen sich in einer angemessenen Zeit auch für die Unternehmen rechnen. Wenn das nicht mehr der Fall ist, steht die Akzeptanz der ehrgeizigen Klimaschutzziele auf dem Spiel und Investoren ziehen sich zurück. Das können wir uns angesichts der Diskussionen über den Mangel an bezahlbarem Wohnraum insbesondere in den Metropolen nicht leisten.

Durch die Berichterstattung könnte man mitunter den Eindruck gewinnen, dass sich Bauträger mit Händen und Füßen gegen nachhaltiges Bauen sträuben – Ist das wirklich so?

Diesem Eindruck widerspreche ich ausdrücklich. Die Mitgliedsunternehmen des BFW sind innovativ und entwickeln nachhaltige Lösungen für einen besseren Klimaschutz im Gebäudesektor. Seit Jahren werden nachhaltige Häuser errichtet, effiziente Heiz- und Lüftungssysteme eingebaut und Sonnenkollektoren auf Dächern installiert, da wo es effizient und sinnvoll ist. Um die ehrgeizigen Ziele beim Klimaschutz zu erreichen, braucht es aber darüber hinaus neue Ideen. Mit Ablehnung reagieren die Unternehmen auf zunehmende staatliche Eingriffe und Regulierungen, die die Wirtschaftlichkeit und Technologieoffenheit von Projekten gefährden. Das kann ich gut verstehen. Deshalb setzt sich der BFW für stabile und nachhaltige Rahmenbedingungen für seine Mitgliedsunternehmen ein.

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