Technology is also part of construction industry (Copyright: istock.com/AzmanL)

PwC-Umfrage: Digitalisierung der Bauindustrie nur schleppend

Die Bauindustrie kommt weiterhin gut durch die Corona-Krise. Das zeigen die Ergebnisse einer Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland unter Bauunternehmen, Planern und Projektsteuerern. Die Hoffnung, dass die Pandemie für einen Digitalisierungsschub sorgt, hat sich allerdings nicht bestätigt. Laut der Untersuchung klafft eine große Lücke zwischen den Potenzialen, die Unternehmen in digitalen Lösungen sehen und den eigenen Fähigkeiten in diesem Bereich.

Zwar sind sich die Befragten einig, dass die Digitalisierung viele Chancen bietet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Diskrepanz zwischen den Potenzialen und den Fähigkeiten jedoch nur bei zwei von sieben digitalen Lösungen verkleinert. Häufig fehlt im Unternehmen die dafür nötige Expertise und die unternehmensinterne Akzeptanz. Knapp die Hälfte der Befragten (47 Prozent) attestiert dem eigenen Unternehmen einen hohen Digitalisierungsgrad. Mit Blick auf die administrativen Prozesse wie Finanzen oder HR und die Projektprozesse – beispielsweise zur Planung und Kalkulation – sehen sogar rund sechs von zehn Unternehmen einen hohen Digitalisierungsgrad.

Digitalisierung: Lücke zwischen Potenzial und Fähigkeiten

Anders sieht es im Bereich digitaler Lösungen wie Cloud-Technologien aus: Hier sehen zwar 81 Prozent hohes Potenzial, aber nur 44 Prozent bescheinigen sich einen hohen Digitalisierungsgrad. Diese Lücke zeigte sich bereits bei einer ähnlichen Untersuchung im Vorjahr. „Die Bauindustrie hat die Chancen, die mit dem Einsatz digitaler Technologien wie Laserscanning oder Simulation und Visualisierung verbunden sind, längst erkannt. Überrascht hat mich jedoch, dass die Unternehmen in diesem Punkt nicht vom Fleck kommen: Die Lücke zwischen den Potenzialen, die sie in digitalen Technologien erkennen, und den eigenen Fähigkeiten in diesem Bereich schließt sich – wenn überhaupt – nur sehr langsam“, so die Einschätzung von Christian Elsholz, Partner bei PwC Deutschland im Bereich Capital Projects & Infrastructure.

Fachkräftemangel als Herausforderung

Die größte Herausforderung für die Nutzung digitaler Lösung sehen weiterhin vier von fünf Unternehmen im fachlichen Know-how ihrer Mitarbeitenden bzw. dem Fachkräftemangel (81 Prozent). Zusätzlich stellen die interne Akzeptanz und die Cyber-Sicherheit für 78 bzw. 76 Prozent der Befragten eine Hürde dar. Der Druck auf die Bauindustrie, digitale Lösungen umzusetzen, könnte demnächst auch vermehrt von außen kommen: Noch berichtet zwar nur ein Drittel der Befragten, dass digitale Lösungen in Vergabeverfahren stark nachgefragt werden. Hier scheint sich aber etwas zu bewegen: Im Vorjahr beobachteten nur 12 Prozent der Bauunternehmen eine starke Nachfrage nach digitalen Lösungen in Vergabeverfahren. In der aktuellen Umfrage sind es 20 Prozentpunkte mehr.

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