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PwC-Studie: Wie Corona der Hotelbranche zusetzt

Die deutsche Hotelbranche wird durch den seit Dezember geltenden zweiten Lockdown noch härter getroffen als durch den ersten Lockdown im vergangenen Frühjahr. Laut der aktuellen Hotelstudie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) geht es für die Branche ums Überleben, sollten die erneuten Schließungen über das erste Quartal hinaus andauern. Die Liquidität zahlreicher Betriebe werde versiegen, so die Studie.

PwC hat im Dezember 2020 die Betreiber von 320 Hotels mit einer Kapazität von insgesamt mehr als 50.000 Zimmern nach ihren Erfahrungen während der Corona-Krise und ihren Geschäftserwartungen befragt. Die Mehrzahl der deutschen Hoteliers rechnet frühestens ab 2023 wieder mit einer Normalisierung der Geschäftslage. Erst ab 2023/24 wird eine wirtschaftlich tragfähige, branchenweite Auslastung von 60 bis 65 Prozent erwartet. Dies setzt jedoch voraus, dass der internationale Reiseverkehr dann wieder uneingeschränkt möglich ist.

Liquiditätsbedarf nur schwer zu decken

Während der Corona-Krise haben Buchungsrückgänge von 40 bis 60 Prozent im Vergleich zu den Vorjahren den Hotelbetreibern schwer zugesetzt. In der Spitze ging die Zahl der Buchungen um bis zu 90 Prozent zurück, wenn das Hotel überhaupt geöffnet blieb. Je länger die Krise andauert, desto häufiger werden die Betreiber dazu gezwungen, ihren Liquiditätsbedarf über Preisnachlässe zu decken. Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen bieten laut PwC nach wie vor keine ausreichenden Möglichkeiten, Liquidität zu sichern. Die Wirtschaftsprüfer kommen zu dem Schluss, dass die Assetklasse Hotelimmobilien für Eigentümer und Finanzierer derzeit ganz oben auf der Risiko-Agenda stehe. Private Risikokapitalgeber wie Investmentbanken, Finanzinvestoren oder Hedgefonds warteten bereits darauf, zu investieren.

Hotelbranche: Zügige Erholung in B- und C-Städten erwartet

Die Top-7-Städte in Deutschland dürften sich laut der Studie mit ihren Messe- und Konferenzangeboten langsamer von der Krise erholen als B- oder C-Städte. Während in den A-Städten Geschäftsreisende weiter ausblieben, würden inländische Touristen die internationalen Reisebeschränkungen verstärkt dazu nutzen, B- und C-Städte oder Regionen im Rahmen von Kurztrips kennenzulernen. Parallel dazu beschleunigt die Pandemie den Wandel der Branche. Die bereits 2020 entwickelten umfassenden Hygienekonzepte werden zunehmend zu Qualitätsmerkmalen und als markenprägend wahrgenommen. Verstärkt eingesetzte digitale Lösungen wie der online Check-In/Out, die Türöffnung per Smartphone und Hybrid-Konferenzen dürften auch nach der Krise weiter zum Einsatz kommen.

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