Projekt Schumanns Höhe Bonn – gelebte Heterogenität

Direkt neben dem historischen Schumannhaus im Bonner Stadtteil Endenich errichtet das BFW-Mitgliedsunternehmen Instone Real Estate ein vielschichtiges Quartiersprojekt, dessen Angebot von der klassischen Eigentumswohnung über das Mehrgenerationenwohnen bis hin zur Pflegewohngemeinschaft reicht.

Instone Real Estate gehört zu den führenden Wohnentwicklern Deutschlands. Darauf sind wir stolz und diese Bezeichnung tragen wir sehr gerne, denn es gibt aktuell wenig, das die Metropolen dieses Landes dringender benötigen als neuen Wohnraum. Bei immer mehr Bauvorhaben stellt sich allerdings die Frage, ob die Begriffe „Wohnentwickler“ und „Wohnprojekt“ nicht viel zu kurz greifen, denn es sind vielmehr ganzheitliche Quartiersentwicklungen, die von uns geplant und realisiert werden. Ein aktuelles Beispiel ist die Schumanns Höhe in Bonn.

Mitte 2014 hat Instone (damals noch unter dem Namen formart) das rund 21.000 Quadratmeter große Grundstück, auf dem sich zum damaligen Zeitpunkt die Pflegeeinrichtung Paulusheim befand, erworben. Dass diese Top-Liegenschaft in der Endenicher Sebastianstraße überhaupt zum Verkauf und für den Wohnungsbau zur Verfügung stand, war dem Umstand geschuldet, dass der katholische Alexianer-Orden aufgrund veränderter rechtlicher Rahmenbedingungen für den historischen Paulusheim-Bau als Pflegeeinrichtung keine Zukunft mehr sah und an einen moderneren Standort auswich.

Bei frühen Gesprächen mit der lokalen Politik und den Endenicher Bürgern hat sich für uns jedoch deutlich herauskristallisiert, dass  für das Thema Pflege an diesem Standort nach wie vor eine starke Nachfrage vorhanden ist und ein entsprechendes Angebot in veränderter Form und an die aktuellen Bedürfnisse der Endenicher angepasst in die Planung für eine Neunutzung des Areals integriert werden muss.

Instone führte zwischen 2014 und 2016 mehrere Bürgerinformationsveranstaltungen sowie ein Kommunal-Café durch, um über unsere Pläne zu informieren und um die Bedürfnisse vor Ort besser zu verstehen und in die Planung zu integrieren. Als die Themen Pflegegemeinschaften und generationenübergreifendes Wohnen immer konkreter wurden, organisierten wir sogar eine Busreise zu Referenzprojekten mit bestehenden Pflegegemeinschaften, die unserer Vision entsprachen, und zeigten bei einer Besichtigungstour, wohin die Reise auch in Bonn-Endenich gehen könnte.

Unsere Verpflichtung zur Realisierung eines Pflegeangebots im Zuge des neuen Projekts „Schumanns Höhe“ fand schließlich Einzug in einen städtebaulichen Vertrag, der im März 2018 abgeschlossen wurde. Da zwischen dem Auszug der Alexianer aus dem alten Paulusheim und dem Baustart des neuen Projekts noch ein wenig Zeit verging, verständigten wir uns auf eine sinnvolle Zwischennutzung des Bestandsobjekts.

In Abstimmung zwischen Voreigentümer, Stadt und uns wurde das Haus zwischenzeitlich als Flüchtlingsheim genutzt und leistete so auch einen wichtigen Beitrag in einer Zeit, in der sich der Zustrom an geflüchteten Menschen in Deutschland auf dem Höhepunkt befand.

Im Mai 2018 wurde vom Rat der Stadt Bonn schließlich der Bebauungsplan beschlossen und Instone konnte die bauvorbereitenden Maßnahmen in Angriff nehmen. Gleichzeitig holten wir uns starke Partner ins Boot. Noch vor Baustart konnten wir Ende 2018 bekanntgeben, dass die in Bonn ansässige Wohnbau GmbH, ein Unternehmen mit Stiftungshintergrund, den Projektteil mit 34 Mietwohnungen und einer Kindergroßtagespflege übernehmen wird.

Die Wohnbau GmbH identifizierte sich sofort mit dem Konzept der Schumanns Höhe und betonte in der gemeinsamen Pressemitteilung das „wichtige Bindeglied des altersgerechten und Mehrgenerationenwohnens“ als Charakteristikum des Bauvorhabens. Ihr Projektteil wird zum Teil als Mehrgenerationenwohnprojekt umgesetzt.

Nach Erhalt der Baugenehmigung für den ersten Bauabschnitt und dem Baustart Anfang 2019 können wir uns nun voll und ganz auf die Umsetzung konzentrieren, die final nun folgendes vorsieht:

Auf Baufeld 1 der „Schumanns Höhe“ wird das Konzept „Pflegeverbund“ mit 24 Pflegeplätzen in Wohngemeinschaften für alle Pflegestufen realisiert, ergänzt um seniorengerechte, barrierefreie Wohnungen mit der Option des betreuten Wohnens gemäß den Wohnraumförderbestimmungen. Das Angebot auf diesem Baufeld wird durch eine Tagespflegeeinrichtung mit 15 bis 20 Plätzen und einen ambulanten Pflegedienst abgerundet.

Der große Vorteil für die zukünftigen Bewohner liegt klar auf der Hand: Solange die älteren Bewohner noch eigenständig leben können, werden sie sich in den seniorengerechten Wohnungen nicht nur sehr wohlfühlen, sie können das Angebot des betreuten Wohnens, der Tagespflege oder der ambulanten Pflege bei Bedarf dazunehmen. Sollte sich der gesundheitliche Zustand eines Bewohners verschlechtern, ist der Weg zu einem permanenten Pflegeplatz nicht weit, der Bewohner bleibt in der ihm vertrauten Umgebung.

Zusätzlich kann das Angebot des Pflegeverbunds auch von Menschen genutzt werden, die nicht in der Schumanns Höhe leben und es bietet daher einen echten Mehrwert für ganz Endenich. Dieser Projektteil wird von der Brings Gruppe als Investor sowie dem erfahrenen Pflegeteam Wentland als Betreiber übernommen.

Auf Baufeld 2, auf dem sich wie bereits oben beschrieben auch der Mietwohnungsanteil der Wohnbau GmbH und die Kindergroßtagespflege befindet, realisieren wir in weiterer Folge öffentliche und halböffentliche Platzanlagen, Gemeinschaftsflächen mit einzelnen Spielbereichen sowie ein weiteres Mehrgenerationenwohnprojekt in Kooperation mit dem lokalen Verein Wahlverwandtschaften e.V.,  einem Bonner Verein, der 2005 mit dem Ziel gegründet wurde, generationsverbindende Hausgemeinschaften zu realisieren, in denen eigenverantwortlich gewohnt, jedoch gemeinschaftlich und solidarisch nachbarschaftlich gelebt wird.

Die 20 im Wohnprojekt entstehenden Einheiten werden als Eigentumswohnungen konzipiert und verkauft. Auf Baufeld 3 realisiert Instone 130 Eigentumswohnungen, die sich aus 75 Geschosswohnungen und 55 Apartments zusammensetzen und für die unterschiedlichsten Nutzer bzw. Zielgruppen konzipiert sind und so auch durch den Eigentumsteil die Vielfalt im Quartier stärken.

Das gesamte Projekt „Schumanns Höhe“ bietet gemeinsame Tiefgaragenplätze, Flächen für Carsharing sowie E-Ladeinfrastruktur. Besonderes Augenmerk wird von uns neben der besprochenen altersgerechten Wohnungsgestaltung und dem Angebot für alle Generationen auch auf Grünflächen und eine sensible Architektur gelegt. Die Fassade des Haupthauses auf dem Areal, wo früher das sogenannte Paulusheim stand, wird nach dem alten Vorbild wiederhergestellt.

Ich bin überzeugt davon, dass die Maßnahmen, die wir an diesem historischen Ort gemeinsam mit der Stadt Bonn und unseren Partnern setzen, Vorbildcharakter erlangen werden. Es ist nicht nur der demografische Wandel, mit dem wir uns als Projektentwickler stärker auseinander setzen müssen, es ist vor allem die vielzitierte „Stadt der kurzen Wege“, die wir durch neue Quartierskonzepte in die Tat umsetzen müssen und wir haben durch intelligente Planung und heterogene Konzepte die Möglichkeiten, unterschiedliche Menschen und Generationen zusammenzuführen. Davon profitiert schlussendlich die gesamte Gesellschaft.

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