Das Immobilienfinanzierungsgeschäft der im Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) zusammengeschlossenen Institute belief sich im Gesamtjahr 2022 auf 158,5 Mrd. Euro – ein Minus von 11,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr (178,0 Mrd. Euro). Die Entwicklung verlief dabei zweigeteilt: Während im ersten Quartal 2022 mit 49,0 Mrd. Euro, teilweise bedingt durch Vorzieheffekte in Erwartung steigender Zinsen, noch ein Rekordvolumen erzielt wurde und auch das zweite Quartal ein Wachstum zum Vorjahreszeitraum aufwies, entwickelten sich die Darlehenszusagen im zweiten Halbjahr mit zweistelligen Raten deutlich rückläufig.
„Die Wende am Immobilienmarkt manifestiert sich auch im Immobilienfinanzierungsgeschäft der Banken. Die Zurückhaltung der Marktakteure, vor allem der privaten Darlehnsnehmer, ist eine Folge der hohen Inflation: Zum einen haben die innerhalb kürzester Zeit spürbar gestiegenen Lebenshaltungskosten den finanziellen Spielraum der Privathaushalte verringert. Zum anderen ist die hohe Teuerungsrate eine Ursache für die nun deutlich höheren Kreditzinsen“, erklärte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Für das laufende Jahr rechne er mit einer vorerst weiterhin verhaltenen Kreditnachfrage. Die Neigung der Privathaushalte zum Immobilienerwerb dürfte angesichts der realen Einkommenseinbußen eher gering bleiben. Hinzu komme, dass Immobilieninvestments im wohnwirtschaftlichen sowie im gewerblichen Bereich im Vergleich zu anderen Anlageformen angesichts gestiegener Kapitalmarktzinsen an Attraktivität verloren hätten. „Impulse für eine steigende Nachfrage könnten dann entstehen, wenn die Maßnahmenvorschläge des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum umgesetzt werden, wie z.B. eine flexiblere Gestaltung der Grunderwerbsteuer. Für die Wohnungsunternehmen wären u.a. die Schaffung einer verlässlichen Förderkulisse und die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren von Bedeutung, um neue Projekte angehen zu können“, erläuterte Tolckmitt.
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