So wenig Wohneigentum in Deutschland wie seit 15 Jahren nicht, trotz des mit Eigentum einhergehenden Schutzes vor Altersarmut.
Fazit und Empfehlung: Die tatsächliche Wohneigentumsbildung entspricht nicht den Wünschen der Bevölkerung. – In verschiedenen Regionen hatte die Wohneigentumsquote ein Niveau erreicht, das nicht zu den aktuell eigentumsfeindlichen Rahmenbedingungen passt und in der Konsequenz ist nicht nur die Eigentumsquote gesunken, sondern es hat sogar die Zahl der Eigentümerhaushalte abgenommen. Die aktuellen Finanzierungsbedingungen beeinflussen die Wohneigentumsbildung negativ, aber nicht so stark wie öffentlich kommuniziert. – Wenn der Wunsch nach Wohneigentum so ausgeprägt ist, wie die Befragungen ergeben, so sollten sich die Haushalte in ihrer Nachfrage auch anpassen (kleinere Objekte, preiswertere Lagen). – Die Wohneigentumsbildung ist in der Regel mit einer temporären Einschränkung des übrigen Konsums verbunden. Wer dies nicht akzeptiert, wird nur in Ausnahmefällen Wohneigentum bilden können, dafür aber mit dem Eintritt in den Ruhestand Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. – Ein zentrales Problem der Wohneigentumsbildung stellt gegenwärtig die Verunsicherung hinsichtlich der weiteren Entwicklung dar. – Dies gilt hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung (Stichwort Arbeitsplätze), aber vor allem hinsichtlich der Ungewissheit über die Anforderungen an Wohngebäude in der Zukunft. – Wer eine an die Grenze des Machbaren gehende Verschuldung eingeht, braucht – wie die gesamte Bau- und Immobilienbranche – verlässliche Rahmenbedingungen und Bestandsschutz. – Das verloren gegangene Vertrauen wiederherzustellen, wird eine wesentliche Aufgabe der künftigen Regierung darstellen. – Darüber hinaus wird eine Steigerung der Wohneigentumsquote ohne eine wirksame Förderung der Schwellenhaushalte nicht gelingen. Wie die Förderung gestaltet wird (eigenkapitalersetzenden Darlehn, Zuschüsse, Senkung oder Verzicht auf die Grunderwerbssteuer, …) ist am Ende nachrangig. – In den Jahren 2018 bis 2021 bildeten jährlich knapp 390.000 Haushalte erstmals Wohneigentum. Schon diese Zahl hat nicht ausgereicht, um die Wohneigentumsquote auch nur zu halten. Bis heute dürfte die Zahl noch abgesunken sein, da insbesondere das wichtige Segment des Neubaus von Ein- und Zweifamilienhäusern eingebrochen ist. – Selbst eine Steigerung der Zahl der jährlich erstmals Wohneigentum bildenden Haushalte auf 500.000 würde erst Anfang der 2030er Jahre zu einer Wohneigentumsquote von über 45 % führen. – Die Aufgabe ist gerade mit Blick auf die Vermögensverteilung und die Altersvorsorge gewaltig, muss aber trotz aller anderen wichtigen Aufgaben angegangen werden. – Eine weiter verhaltene Eigentumsbildung verschärft auch die Probleme auf den Mietwohnungsmärkten, weil die potenziellen Eigentumsbildner weiter in ihren Mietwohnungen verharren