Der Tiefpunkt am Kreditmarkt liegt hinter uns. Das ist zum Jahresende eine positive Nachricht, auch wenn bei der Bewertung Zurückhaltung geboten ist. Denn im dritten Quartal haben die Banken noch einmal 7,6 Prozent weniger neue Kredite vergeben als im letzten Jahr. Das zeigt der KfW-Kreditmarktausblick Dezember 2021.
Schon im Schlussquartal könnte das Kreditwachstum aber ins Positive drehen. Ein großer Teil der sprunghaften Verbesserung ist jedoch auf den Wegfall des negativen Basiseffekts zurückzuführen. Darüber hinaus dürfte der externe Finanzierungsbedarf der Unternehmen aber etwas stärker steigen als gedacht. Dazu tragen die hartnäckigen Lieferengpässe bei. Sie verteuern Vorprodukte und Investitionsprojekte. Damit steigt der damit verbundene Mittelbedarf.
Mit dem Auftreten von Omikron werden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nun erneut erheblich gestört. Die KfW rechnet mit erhöhter Volatilität des Kreditgeschäfts und sieht eine nachhaltig stärkere Erholung des Kreditmarkts zurzeit erst in der zweiten Jahreshälfte.
„Die Omikron-Variante des Coronavirus überschattet die Erholung am Kreditmarkt. Grundsätzlich sind 2022 die Voraussetzungen für eine kräftigere Investitionstätigkeit und Kreditvergabe gegeben, vor allem wegen der guten Auftragslage der Industrie und anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen. Außerdem sind während der Pandemie Investitionen aufgeschoben worden, so dass mit Nachholeffekten zu rechnen ist.“
Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW