Bundesgeschäftsführer
Bezahlbarer Wohnraum wird zum Standortfaktor
Der bezahlbare Wohnungsbau lahmt infolge sich überlagernder Krisen seit geraumer Zeit. Umso wichtiger ist es auch für Arbeitgeber, sich um die wohnliche Versorgung ihrer Mitarbeiter zu bemühen. Das Mitarbeiterwohnen – traditionell bekannt unter dem Begriff der „Werkswohnung“ –, erlebt seit einigen Jahren ein Comeback. Es bietet zusätzliche Potenziale sowie konstruktive Lösungen für bezahlbares Wohnen. Die Wirtschaft engagiert sich hier mittlerweile in einer großen Bandbreite von Handwerksbetrieben bis hin zu Großkonzernen.
In der neuen Studie „Bezahlbares Wohnen wird zum Standortfaktor“ hat das Institut RegioKontext erneut bundesweit Arbeitgeber – vom Sanitärbetrieb bis hin zum Klinikum – untersucht. Deren praktische Erfahrungen und Know-how mit dem Mitarbeiterwohnen stehen im Fokus der Untersuchung. In der mittlerweile vierten Folgestudie geht es um aktuelle Entwicklungen mit dem Schwerpunkt Bezahlbarkeit der Angebote, industrielle Vorfertigung im Wohnungsbau, intelligente Flächennutzung, nachhaltige Energiekonzepte und mehr.
Die neue Studie beleuchtet zudem aktuelle steuerliche Rahmenbedingungen, planungs- und genehmigungsrechtliche Grundlagen zur Schaffung von Baurecht, um vorhandene Brachflächen oder nicht mehr genutzte gewerbliche Flächen in Wohnbauflächen für das Mitarbeiterwohnen umzunutzen – und formuliert Forderungen an Bund, Länder und Kommunen.
„Die Wohnungsfrage wird immer mehr zu einer zentralen Frage für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Für die Bindung und Gewinnung von Fachkräften kann die Bereitstellung einer Wohnung ein zentrales Argument sein“, sagt Elisabeth Kaiser, Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. „Der Bund unterstützt mit verschiedenen Programmen, wie zum Beispiel der Förderung des sozialen Wohnungsbaus oder dem Förderprogramm Klimafreundlicher Neubau, die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum. Diese Förderprogramme können auch von Arbeitgebern in Anspruch genommen werden.“
„In den vergangenen Jahrzehnten wurden viele Werkswohnungen auch großer Firmen wie der Deutschen Bahn verkauft, weil mancher damals glaubte Werkswohnungen würden nicht mehr benötigt. Eine fatale Fehleinschätzung! Heute fehlen viele Fachkräfte, die wir nun aus dem Ausland nach Deutschland ‚locken‘ müssen. Dabei spielt die Wohnraumversorgung eine entscheidende Rolle. Wer keine Wohnung angeboten bekommt, geht in andere Länder. Also brauchen wir eine echte Renaissance des Werkswohnungsbaus“, sagt Lukas Siebenkotten, Präsident des Deutschen Mieterbundes (DMB).
„Die Chancen und Potentiale, die sich hier bieten, sollten wir nutzen. Mitarbeiterwohnen ist jetzt und zukünftig ein wichtiges Element gerade für die Unternehmen, die dringend Fachkräfte suchen und so einen Anreiz schaffen für ihre Angestellten, indem sie bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung stellen können. Darüber hinaus ist es in der schwierigen aktuellen Situation auch eine Chance für die Bauunternehmen, Projekte zu reaktivieren. Dazu erforderlich ist aber die generelle Aktivierung von Grundstücken bei den Unternehmen und in den Kommunen. Hierzu bedarf es, Hürden abzubauen und Möglichkeiten zu schaffen“, sagt Andreas Beulich, Bundesgeschäftsführer des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen.
- Andreas Beulich
- E-Mail Kontakt
- Studie Mitarbeiterwohnen