Stadt, Kleinstadt oder Dorf? Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie stellen sich viele Menschen in Deutschland die Frage, wo sie in Zukunft leben wollen. Eine Studie unter dem Titel „Stadt.Land.Chancen“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, des Center for Responsible Research and Innovation des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und des Bayerischen Rundfunks hat die Einstellungen der Menschen in Deutschland zu diesem Thema jetzt umfassend untersucht.
Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Bewertung zukünftiger Veränderungen zwischen Menschen, die auf dem Land leben und Menschen, die in Städten wohnen. Während sich auf dem Land 81,6 Prozent der Befragten Sorgen darüber machen, dass die gesundheitliche Infrastruktur in der Umgebung schlechter wird, teilen diese Wahrnehmung unter den Stadtbewohnenden nur 66,2 Prozent. Genauso wird auf dem Land stärker befürchtet, von neuen Mobilitätsangeboten nicht profitieren zu können oder Kulturangebote wie Konzerte, Kino und Theater bald nicht mehr nutzen zu können. Stadtbewohner haben der Umfrage zufolge Angst vor steigenden Wohnkosten und fehlender Naherholung und hoffen gleichzeitig auf flexiblere Wohnformen. Digitales Arbeiten wird von 85 Prozent der Menschen, die auf dem Land leben, als Chance für die freie Wahl des Wohnortes und weniger Pendeln gesehen. Bei den Stadtbewohnern liegt die Zahl sogar noch etwas höher.
Gleichzeitig machen viele Befragte deutlich, dass sie sich bei der Gestaltung ihrer Wohnumgebung einbringen wollen, zum Beispiel in Vereinen oder durch Bürgerbeteiligungsverfahren. In der Gruppe der über 60-Jährigen ist dieses Interesse deutlich stärker ausgeprägt als bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Auch das Leben in Wohngemeinschaften oder Mehrgenerationenhäusern können sich die Älteren eher vorstellen als die Jüngeren. Insgesamt wollen laut Studie 88,5 Prozent der Befragten frühzeitig über Zukunftsthemen informiert werden.
Anlass für die Untersuchung ist die ARD-Themenwoche unter dem Motto „Stadt.Land.Wandel“.