Blick auf Hamburg mit Elbphilharmonie/Photo by Norbert Hentges on Unsplash

Neue Maßnahmen für die Zukunft des Wohnens in Hamburg

Vor zwei Jahren hat der Senat mit den Verbänden der Hamburger Wohnungswirtschaft und den Bezirken das Bündnis für das Wohnen in Hamburg für die aktuelle Legislaturperiode erneuert. Beim Bündnisgipfel am 26. Juni 2023 zogen Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Karen Pein und die Spitzenvertreterinnen und -vertreter der Partnerinnen und Partner im Bündnis für das Wohnen des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), des Bundesverbands Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V. (BFW), des Immobilienverbands Deutschland (IVD), des Grundeigentümer-Verbands Hamburg (GVH) und der SAGA gemeinsam Bilanz.

Zu Gast waren Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher und die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Klara Geywitz, Mitglieder des Senats der Freien und Hansestadt Hamburg sowie Expertinnen und Experten der Wohnungswirtschaft. 

Die hohe Zahl fertiggestellter Wohnungen im vergangenen Jahr zeigt erneut den Erfolg der Hamburger Wohnungsbaupolitik. Mit systematischer Planung, Flächenentwicklung und Genehmigung wurden in Hamburg seit 2011 über 90.000 neue Wohnungen fertiggestellt. Seit 2019 steigt die Zahl der Wohnungen kontinuierlich schneller als die Zahl der Hamburger Haushalte. Auch bei den bewilligten Sozialwohnungen je 100.000 Einwohnerinnen liegt Hamburg mit weitem Abstand an der Spitze der Bundesländer. An dieser großen politischen Kraftanstrengung hat das Bündnis für das Wohnen in Hamburg maßgeblich mitgewirkt.

Das Bündnis für das Wohnen in Hamburg ist eine Erfolgsgeschichte und Motor für die im Metropolenvergleich überdurchschnittlich gute Wohnsituation in Hamburg. Auf Grundlage einer vertrauensvollen Kommunikation wurden im Bündnis die langfristigen Neubauziele für Hamburg erreicht, mehr Wohnraum für vordringlich Wohnungssuchende geschaffen, der Drittelmix erfolgreich etabliert und damit eine dämpfende Wirkung auf die Mietpreise erzeugt, wie auch die aktuelle durchschnittliche monatliche Nettokaltmiete im Hamburger Bestand von derzeit 8,71 Euro pro Quadratmeter zeigt. Doch die Lage auf dem Immobilienmarkt hat sich verändert und Hamburg muss den neuen marktbedingten Hemmnissen mit anderen Maßnahmen begegnen als in früheren Jahren.

Hamburgs Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen Karen Pein zog nun mit den Partnerinnen und Partnern im Bündnis für das Wohnen in Hamburg Bilanz und gab einen Ausblick auf die Herausforderungen der Zukunft. Gemeinsam mit Hamburgs Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher und Bundesbauministerin Klara Geywitz, Mitgliedern des Hamburgischen Senats sowie Expertinnen und Experten der Wohnungswirtschaft ging es in kurzen Impulsvorträgen und Talkformaten um neue Maßnahmen für die Zukunft des Wohnens in Hamburg.

Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen: „Das Hamburger Bündnis zeigt mit seiner erfolgreichen Halbzeitbilanz, wie wichtig Bündnisarbeit für das Vorankommen beim Wohnungsbau ist. Viele der Maßnahmen bringt Hamburg in das Wohn-Bündnis auf Bundesebene ein. Darüber hinaus ist die Hansestadt Vorbild für die Nutzung des Erbbaurechts und Erbauerin vieler geförderter, bezahlbarer Wohnungen. So gehört Hamburg zu den acht Bundesländern, in denen sich die Zahl der Sozialwohnungen im letzten Jahr erhöht hat. Von hier gehen zudem immer wieder Initiativen im Bundesrat aus, zuletzt zu Indexmieten und möbliertem Wohnen. Dieses Engagement unterstützen wir und werden es für den Erhalt bezahlbarer Mieten weiter stärken.“

Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister: „Durch eine konsequente Wohnungsbaupolitik konnten in Hamburg seit 2011 mehr als 90.000 neue Wohnungen geplant, genehmigt und fertiggestellt werden. Auch beim Bau neuer Sozialwohnungen liegt Hamburg im bundesweiten Vergleich an der Spitze. Das ist eine Erfolgsbilanz des Bündnisses für das Wohnen, in dem Politik, Behörden und Wohnungswirtschaft eng zusammenarbeiten. Aufgrund der aktuell schwierigeren Bedingungen durch einen starken Anstieg der Bau- und Finanzierungskosten muss das Bündnis für das Wohnen die Anstrengungen noch einmal erhöhen, um den Wohnungsbau in Hamburg in Schwung zu halten.“

Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Das Bündnis ist ein Erfolgsmodell. Doch die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Gefragt sind neue Maßnahmen für die Zukunft des Wohnens in Hamburg. Durch gezielte Maßnahmen bringen wir Bau und Modernisierung wieder in Schwung. Dazu steigen unsere bereitgestellten Mittel in der der Modernisierungsförderung 2024 noch einmal um rund 30 Prozent. Durch effizientes Planen und Bauen, durch Systemhäuser, Typenhäuser, Modulhäuser, Effizienzhäuser und effiziente Grundrisse werden die Baukosten gesenkt. Darüber hinaus vergibt die Stadt weitere Grundstücke zu einem günstigen Erbbauzins von lediglich 1,3 Prozent. Die Wohnungsbauförderung wird angepasst, so dass der Bau von Sozialwohnungen immobilienwirtschaftlich weiterhin mit einer Rendite 4 bis 5 Prozent lukrativ ist. Gleichzeitig werden Kredite mit einer Laufzeit von 30 Jahren zu einem festen Zinssatz von 1 Prozent vergeben, bisher frei finanzierte Projekte können dadurch als geförderter Wohnungsbau umgesetzt werden. Die SAGA und andere städtische Gesellschaften erhöhen ihre Neubauzahlen, auch indem sie bereits entwickelte Vorhaben zu angemessenen Preisen übernehmen. Große Unternehmen bauen ‚Betriebswohnungen‘ für ihre Beschäftigten, um neuen Fachkräften nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch bezahlbare Wohnungen anzubieten. Familien erhalten zinsgünstige Darlehen für den Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums. Damit knüpfen wir an die bisherigen Erfolge an, setzen gezielte Anreize und schaffen weiterhin die Grundlagen für mehr bezahlbaren Wohnraum für Hamburg.“

Sönke Struck, Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.: „Die aktuell noch guten Zahlen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass uns in den nächsten Jahren ein Absturz bei den Baufertigstellungen droht. Viele unserer Mitgliedsunternehmen haben den Neubau auf Eis gelegt. Das wissen wir aus unseren Befragungen. Die Anstrengungen, die jetzt unternommen werden, um die Baukosten zu senken, sind gut. Aber Neubau muss auch ohne staatliche Förderungen möglich sein. Deshalb fordern wir eine Überprüfung aller Vorgaben, die jetzt den Bau verteuern, insbesondere weitere energetische Verschärfungen, höchste Schallschutzanforderungen sowie die Flut an DIN-Normen. Nur so kommen wir von den hohen Baukosten runter. Auch verlässliche Rahmenbedingungen sind für langfristige Investitionen unabdingbar.“

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