Knapp jedes zweite kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland spürt derzeit die Folgen von Lieferengpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Sondererhebung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels. Berücksichtigt man nur die Mittelständler, die überhaupt Vorleistungen beziehen, sind es sogar rund drei Viertel, die von Materialengpässen betroffen sind. Besonders heftig sind die Auswirkungen demnach für das Verarbeitende Gewerbe sowie das Baugewerbe.
Laut KfW Research führen die Lieferengpässe nicht nur zu einem erhöhten Arbeitsaufwand in der Beschaffung, sondern beeinträchtigen auch die Produktion und Erstellung von Dienstleistungen. Rund jeder vierte deutsche Mittelständler kann Liefertermine nicht einhalten. Jeder zehnte muss sogar Aufträge ablehnen, weil es an Material fehlt. Aufgrund der teils drastischen Preissteigerungen bei Rohstoffen wie Stahl, Holz, Kunststoffen und Vorprodukten wie Mikroprozessoren sehen sich 26 Prozent der Mittelständler gezwungen, ihre Preise anzuheben. Auf die Beschäftigung im Mittelstand wirken sich die Lieferengpässe bislang vergleichsweise wenig aus. Nur rund vier Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen mussten bisher ihre Beschäftigung über Maßnahmen wie Kurzarbeit reduzieren.
Lieferengpässe: Mittelstand erwartet kein schnelles Ende
Mit einer schnellen Auflösung der Lieferengpässe ist aus Sicht vieler Mittelständler nicht zu rechnen, wie sich in der Untersuchung von KfW Research zeigt. Nur rund fünf Prozent der betroffenen kleinen und mittleren Unternehmen schätzen, dass sich die Situation bis Ende des Jahres normalisiert. Rund ein Viertel erwartet, dass fehlende Materialien erst in drei bis sechs Monaten wieder zur Verfügung stehen werden, ein Drittel geht eher von sechs bis zwölf Monaten aus. Insbesondere im Baugewerbe fällt es den Unternehmen schwer, die Zukunftsaussichten zu beurteilen. Rund 40 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, die voraussichtliche Dauer der Lieferengpässe schwer einschätzen zu können. Damit sehen die Mittelständler die Situation insgesamt etwas pessimistischer als einige Konjunkturprognosen unterstellen.
Den kompletten Bericht von KfW Research, Fokus Volkswirtschaft, finden Sie unter diesem Artikel zum Download.