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Mittelstand: Geschäftserwartungen stürzen ab

Unter dem Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine ist das Geschäftsklima im deutschen Mittelstand abrupt eingebrochen. Mit -9,4 Zählern liegt es jetzt auf einem ähnlichen Niveau wie während der zweiten Covid-Welle im Winter 2020/2021. Getrieben wurde der Stimmungseinbruch vor allem von den Geschäftserwartungen, die schlagartig um 25,9 Zähler zurückgehen, was der größte Absturz seit Beginn der Zeitreihe ist. Dies geht aus dem KfW-ifo-Mittelstandsbarometer März 2022 hervor.

Die aktuelle Geschäftslage wird dagegen nur etwas schlechter als im Vormonat beurteilt. Letztendlich werden die wirtschaftlichen Auswirkungen von der Dauer des Krieges sowie der militärischen und sanktionspolitischen Eskalationsspirale abhängen.

„Putins Überfall auf die Ukraine ist ein Tabubruch mit dramatischen humanitären und geopolitischen Konsequenzen sowie erheblichen Risiken auch für Deutschland. Die sehr markante Eintrübung des mittelständischen Geschäftsklimas im März war daher absehbar. Unmittelbar bedeutet der Krieg vor allem einen zusätzlichen Inflationsschub durch wohl längerfristig erhöhte Energie- und Rohstoffpreise, die neben der privaten Kaufkraft auch die Geschäftstätigkeit in den besonders energie- und rohstoffintensiven Wirtschaftsbereichen belasten. Da Russland als Exportziel eine untergeordnete Rolle spielt, fällt ein Ausfall von russischer Nachfrage dagegen weniger ins Gewicht, während neue Materialengpässe bei kritischen Rohstoffen aus Russland potentiell schwerwiegend, aber kaum kalkulierbar sind. Letztendlich werden die wirtschaftlichen Auswirkungen von der Dauer des Krieges sowie der militärischen und sanktionspolitischen Eskalationsspirale abhängen. Auf jeden Fall nehmen der Krieg und die neuen Probleme Chinas bei der Pandemiebekämpfung den Schwung aus der zuvor erwarteten kräftigen Erholung.“

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW

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