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Mittelstand: Familiennachfolge in der Krise beliebt

Nachdem das Lockdown-Jahr 2020 die Zukunftsplanungen vieler kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) auf Eis gelegt hatte, rückt das Nachfolgemanagement nun wieder höher auf der Agenda. Bis zum Ende des Jahres 2022 streben rund 230.000 der 3,8 Millionen KMU eine Nachfolge an, bis Ende 2025 sind es ca. 600.000. Dies geht aus dem Nachfolge-Monitoring Mittelstand 2021 der KfW hervor.

Auch wenn zumindest bei den kurzfristig anstehenden Nachfolgevorhaben oft bereits eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gefunden wurde, besteht in Deutschland eine strukturelle Nachfolgelücke. Einer alternden Unternehmerschaft stehen zu wenige jüngere Personen mit zu geringer Gründungsneigung gegenüber. Die Nachfolge innerhalb der Familie ist in der Krise zwar beliebter denn je, doch mittelfristig wird der Anteil externer Übergaben allein schon aus demografischen Gründen wieder zunehmen müssen.

„Der nahende Rückzug der Babyboomer-Generation wird eine große Lücke auf den Chefsesseln im Mittelstand hinterlassen. Der Bedarf an Nachfolgerinnen und Nachfolgern wird zunehmen. Allerdings ist die strukturelle Nachfolgelücke aufgrund niedriger Geburtenziffern in der Vergangenheit und geringem Gründungsgeist in der Gegenwart groß. Künftig wird es daher zunehmend wichtiger werden, frühzeitig zu planen und mehrere Nachfolgevarianten – familienintern, den Verkauf an Mitarbeiter oder einen externen Interessenten – parallel in Betracht zu ziehen. Sonst steht zu befürchten, dass ungewollte Unternehmensstilllegungen spürbar zunehmen.“

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW

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