Roter Bauhelm auf einer Baustelle/Photo by Ümit Yıldırım on Unsplash

Materialmangel: Vorerst kein Ende in Sicht

Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist im Mai dieses Jahres leicht gesunken. Das Statistische Bundesamt (Destatis) meldet einen kalender- und saisonbereinigten Rückgang um 1,3 Prozent im Vergleich zum April. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Auftragseingang jedoch um 8,4 Prozent höher. Der Wert der Aufträge belief sich auf rund 7,7 Milliarden Euro – so viel wie noch nie in einem Mai.

Gleichzeitig warnt die Bauindustrie vor den Folgen von Materialknappheit und steigenden Preisen bei Vorprodukten. Diese führten auch zu Verzögerungen bei Bauprojekten, die in der Folge auch nicht abgerechnet werden. Nach Angaben des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie hat sich die Zahl der von Materialmangel betroffenen Bauunternehmen weiter erhöht. Der Verband verweist auf den ifo Konjunkturtest, bei dem im Mai 39 Prozent der Befragten über eine Behinderung ihrer Bautätigkeit aufgrund von fehlendem Material. Im Juni sei der Anteil dann bereits auf 46 Prozent gestiegen.

Kosten für Bauunternehmen drastisch gestiegen

Die stark gestiegenen Preise gingen außerdem zu Lasten der Ertragslage von Bauunternehmen, heißt es. So sei der Erzeugerpreis für Nadelschnittholz innerhalb eines Monats um 23 Prozent gestiegen. In der Folge lag der Preis für Bauholz im Juni 15 Prozent höher als im Mai. Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbands der Deutschen Bauindustrie erklärte: „Mittlerweile müssen die Bauunternehmen fast 60 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr“. Von den starken Preissteigerungen seien auch Stahl, Kupfer, Bitumen und Bauchemie betroffen.

Auch Großteil der BFW-Unternehmen beklagt Engpässe

Bereits vor Monaten hatten eine Mitgliederumfrage des BFW Bundesverbandes Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen zu einem ähnlichen Bild geführt. Ein Großteil der rund 1.600 Mitgliedsunternehmen beklagte Materialknappheit und steigende Preise am Bau. BFW-Präsident Andreas Ibel forderte, den Trend zu stoppen, bevor es auf den Baustellen zum kompletten Stillstand kommt.

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