Markt Bautätigkeit Mauer Ziegel Baustelle (Copyright: istock.com/Bogdanhoda)

Materialmangel: Bauen wird teurer

Die durch die Corona-Krise ausgelösten weltweiten Logistikprobleme machen der deutschen Wirtschaft weiterhin zu schaffen. Auch die Auswirkungen des Suezkanal-Staus sind nach wie vor spürbar, wie verschiedene Medien berichten. Die Auswirkungen spüren nicht nur große deutsche Handelswetten wie Aldi Nord und Lidl, sondern vor allem auch die Bauwirtschaft.

So teilte die Bauwirtschaft Baden-Württemberg mit, dass sie mit einem deutlichen Preisanstieg im Laufe des Jahres rechnet. Aufgrund der weltweit starken Nachfrage seien die Baumaterialpreise seit Jahresanfang deutlich nach oben gegangen. Für Verbraucher bedeutet das: Ein klassischer Massivbau könnte sich im Schnitt um bis zu fünf Prozent, ein Holzbau um bis zu zehn Prozent verteuern. Angezogen haben seit Jahresbeginn vor allem die Preise für einzelne Baumaterialien wie Stahlprodukte oder Bitumen. Der Anstieg könnte sich nach Einschätzung der Bauwirtschaft noch etwa ein halbes Jahr fortsetzen.

Wohnungsbau: Verzögerungen drohen

Das Problem: Im Wohnungsbau drohen erhebliche Verzögerungen bei der Fertigstellung, wenn aufgrund von fehlendem Holz oder nicht ausreichend vorhandenen Dämmstoffen nicht weitergebaut werden kann. Darauf wies Gerald Lipka, Geschäftsführer des BFW Landesverbandes Baden-Württemberg in dieser Woche hin. Er führt die Knappheit unter anderem auf die nach Corona stark gewachsene Nachfrage vor allem in den USA und China zurück. Beide Länder kauften inzwischen verstärkt Holz in Europa ein.

Immobilien- und Bauwirtschaft: Mehr Erleichterungen und Flexibilität

BFW-Präsident Andreas Ibel hatte bereits Anfang des Monats verlässliche Rahmenbedingungen und Lieferketten gefordert. „Schwierigkeiten bei der Lieferung von Baustoffen und weiter steigende Baukosten dürfen nicht langfristig zur Bremse für den bezahlbaren Wohnungsbau werden“, sagte der BFW-Präsident. Die Bauwirtschaft appelliert an die Politik, die Situation ernst zu nehmen und die Betriebe nach Möglichkeit zu unterstützten. Auch konkrete Erleichterungen für mehr Flexibilität – beispielsweise im Vergaberecht – sollten geprüft werden.

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