Materialengpässe werden für Handwerksbetriebe zunehmend zum Problem. Neben Holz sind auch elektronische Teile und Kabel knapp, selbst bei Malerfarben wird von Lieferschwierigkeiten berichtet. Kundinnen und Kunden bekommen die Auswirkungen zu spüren. Zum Teil müssen sie im Bau- und Ausbaubereich bis zu 15 Wochen warten, bis ein Auftrag begonnen oder abgearbeitet wird. Der Zentralverband des Deutschen Handwerks warnt vor einem Einbruch des privaten Wohnungsbaus.
Nach Einschätzung von Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer droht der Bau- und Ausbaubereich durch extreme Preissteigerungen und Materialknappheit in eine Krise zu schlittern. Hintergrund sind erhebliche Engpässe bei bestimmten Metallen und Kunststoffen. Aber auch Vorprodukte wie Schrauben würden langsam knapp, sagte er in einem Interview. Wollseifer rechnet damit, dass in den kommenden Monaten die Versorgung mit den für die Elektrohandwerke wichtigen Halbleiterprodukten weiter problematisch bleibt.
Förderprogramme reichen nicht mehr aus
Zudem verweist der Handwerkspräsident auf Preissteigerungen von bis zu 30 Prozent bei verschiedenen Materialien innerhalb der letzten drei bis fünf Monate. Einzelne Güter hätten sich im Preis sogar verdreifacht. Dies führe dazu, dass Förderprogramme zum Erwerb von Wohneigentum und für Sanierungen nur zu einem geringeren Anteil zur Finanzierung der Baukosten beitragen. Das Problem vieler Handwerksbetriebe: Bei bereits bestehenden Verträgen mit privaten Auftraggebern lassen sich Preissteigerungen nur eingeschränkt an die Kunden weitergeben.
Aufbau von Produktionskapazitäten dauert
Insgesamt, so Wollseifer, sei die aktuelle Situation absurd. Handwerksbetriebe hätten volle Auftragsbücher. Angesichts der hohen Einkaufspreise für das Material lohne es zum Teil aber gar nicht, die Aufträge auszuführen. Bis entsprechende Produktionskapazitäten wieder aufgebaut sind, werde es noch einzige Zeit dauern. Zuletzt hatte auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag die Rohstoffknappheit als großes Problem bezeichnet.