Massiver Investitionsbedarf: Mehr als ein Drittel aller angebotenen Wohnimmobilien mit schlechter Energieeffizienz

Eine Analyse der Energieeffizienzklassen der 2024 auf immowelt.de zum Kauf angebotenen Wohnimmobilien im Bestand zeigt:

  • Anteil ineffizienter Immobilien nimmt zu: Fast 37 Prozent der Wohnimmobilien hatten Energieeffizienzklasse schlechter als E – vor 4 Jahres waren es nur 28 Prozent     
  • Bei Einfamilienhäusern verfügten zuletzt sogar mehr als die Hälfte (52 Prozent) über die niedrigsten Energieklassen F, G und H 
  • Wohnungen effizienter als Häuser: Nur jedes 7. Angebot (14 Prozent) mit Energieeffizienzklasse schlechter als E   
  • Große Unterschiede im Deutschland-Vergleich: Im Landkreis Holzminden hatten 80 Prozent der angebotenen Wohnimmobilien eine schlechte Energiebilanz, in Schwerin nur 5 Prozent 

Bei deutschen Wohnimmobilien herrscht ein massiver energetischer Sanierungsbedarf. Wie eine aktuelle Analyse von immowelt zeigt, hatten 36,8 Prozent der im vergangenen Jahr auf immowelt.de zum Kauf inserierten Wohnungen und Häuser im Bestand eine Energieeffizienzklasse schlechter als E. Damit hat sich der Anteil sanierungsbedürftiger Immobilien in den vergangenen Jahren deutlich erhöht – 2020 verfügten lediglich 28 Prozent über die niedrigsten Energieeffizienzklassen F, G und H. Angesichts strengerer Vorschriften wie dem Heizungsgesetz und hoher Sanierungskosten verkaufen Eigentümer offenbar verstärkt Immobilien mit geringer Energieeffizienz.

„Vielen Eigentümern drohen in den kommenden Jahren hohe Ausgaben für die energetische Sanierung ihrer Immobilien”, sagt immowelt Geschäftsführer Piet Derriks. „Der Sanierungsstau in Deutschland ist enorm und wird durch die stark gestiegenen Kosten sowie den Fachkräftemangel weiter verschärft. Hinzu kommt, dass sich energetische Maßnahmen ab einem bestimmten Effizienzlevel finanziell kaum noch lohnen. Wer den Energieverbrauch noch weiter senken will, muss häufig überproportional hohe Ausgaben in Kauf nehmen, was viele Eigentümer abschreckt.“  

Die unzureichende Energiebilanz vieler Wohnimmobilien stellt auch eine erhebliche Gefahr für die deutschen Klimaziele dar. So macht der Gebäudesektor laut Umweltbundesamt etwa 30 Prozent der CO₂-Emissionen in Deutschland aus. Die für 2045 angepeilte Klimaneutralität erscheint angesichts des dürftigen energetischen Zustands vieler Immobilien jedoch illusorisch.

Großer Sanierungsbedarf bei Häusern

Besonders bedenklich steht es um den energetischen Zustand vieler Häuser. Betrachtet wurden für dieses Segment freistehende Einfamilienhäuser, Doppelhaushälften und Reihenendhäuser. Objekte mit der schlechtesten Energieeffizienzklasse H machten hier im vergangenen Jahr mit 24,4 Prozent den größten Anteil am Angebot aus. Insgesamt hatte mehr als die Hälfte (51,9 Prozent) der inserierten Häuser eine Energieeffizienzklasse niedriger als E. Die Ansprüche der gemeinhin als effizient geltenden Klassen A+ bis C erfüllte hingegen weniger als ein Viertel (22,5 Prozent). Somit besteht hier das größte Potential, den Gesamtenergieverbrauch durch energetische Sanierungen zu senken, wobei diese bei Häusern allerdings auch wesentlich teurer sind. Das Spannungsfeld zwischen notwendigen Sanierungen und hoher finanzieller Belastung erfordert durchdachte Förderkonzepte und realistische gesetzliche Vorgaben, um den Gebäudesektor in Richtung Klimaneutralität zu führen.

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