Der marktaktive Leerstand – also Geschosswohnungen, die unmittelbar vermietbar oder mittelfristig aktivierbar sind – lag Ende 2021 laut CBRE-empirica-Leerstandsindex 2022 bei 2,8 Prozent oder rund 607.000 Einheiten. Das bedeutet einen Rückgang um etwa 4.000 Einheiten gegenüber dem Vorjahr 2020. Damit erlischt bereits nach einer zweijährigen Marktentspannung mit leicht zunehmenden Leerständen das Licht am Ende des Tunnels und die Knappheit nimmt wieder zu.
Wohnungspolitisches Fazit
Die Mietmärkte der Schwarmstädte schienen zuletzt wieder aufatmen zu können, was sich in Mieten niederschlug, die langsamer als im Umland gestiegen sind. Außerdem waren die leicht zunehmenden Leerstände auf dem Weg zur Normalisierung. Angesichts steigender Zinsen, explodierter Materialpreise und neuer Zuwanderung deutet die kurzfristige Leerstandsentwicklung jedoch eine erneue Kehrtwende an. Auch mittelfristig dürfte die Wohnungsknappheit andauern: die Zuwanderungszahlen werden aufgrund des eklatanten Arbeitskräftemangels vieler Branchen weiter kräftig steigen, aber die Fertigstellungsstatistik wegen der heute nicht begonnenen Neubauten auf Sicht von eher drei als zwei Jahren einbrechen.
Allerdings dürften die Zeiten der starken Zuzüge in die Kernstädte erstmal vorbei sein. Dies zeigen nicht zuletzt die seit Jahren zunehmende Abwanderung junger Familien ins Umland sowie eine allmählich rückläufige Landflucht bei Studierenden oder Berufseinsteigern. Und auch die ukrainischen Flüchtlinge scheinen sich gleichmäßiger übers Land zu verteilen als frühere Auslandszuwanderungen. So gesehen bleibt Hoffnung, dass sich die zuletzt immer größer gewordenen Unterschiede im Wohnungsleerstand zwischen Stadt, Land und Umland künftig wieder etwas annähern.
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