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Kreditbedarf im Mittelstand auf Rekordtief

Das Geschehen am Kreditmarkt wird zurzeit von einer auffallend schwachen Kreditnachfrage der Unternehmen geprägt. Das zeigt die aktuelle Befragung zur KfW-ifo Kredithürde. Immer weniger Unternehmen verhandeln mit Banken über die Aufnahme von Krediten. Unter den Mittelständlern sank die entsprechende Quote im dritten Quartal auf unter 18 Prozent. Das ist ein neues Rekordtief.

Die Kreditzugangshürden entwickelten sich im selben Zeitraum uneinheitlich, blieben aber für beide Größenklassen auf überdurchschnittlichen Niveaus. Dabei sind die Kreditbarrieren für mittelständische Unternehmen nach einem Rückgang im Vorquartal wieder höher geworden. Von den Verschärfungen betroffen sind besonders kleine und mittlere Dienstleister.

„Ich erwarte auch für die kommenden Monate eine unterdurchschnittliche Kreditnachfrage. Die wirtschaftliche Erholung und staatliche Zuschusszahlungen von inzwischen über 50 Milliarden Euro haben die finanzielle Lage der Unternehmen verbessert. Hinzu kommt, dass während der Corona-Krise außergewöhnlich hohe Bankeinlagen gebildet wurden. Diesen Liquiditätsvorrat können die Unternehmen für aufkommende Finanzierungsbedarfe nutzen, z. B. für Investitionsausgaben. Auf der anderen Seite sehe ich wenig Spielraum für Verbesserungen beim Kreditzugang. Die hartnäckigen Störungen der globalen Lieferketten und der steile Anstieg der Energiekosten sind relevante Risikofaktoren, die die Finanzinstitute bei der Kreditvergabe zunehmend in den Blick nehmen dürften.“

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW

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