Konjunkturprognose: 2023 Stagnation, 2024 moderates Wachstum

Die Chefvolkswirte der privaten Banken erwarten, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr auf Vorjahresniveau stagniert. „Anders als noch im Herbst nach dem Energiepreisschock und aus Sorge vor einer Gasmangellage befürchtet, ist Deutschland wie auch der Euroraum um eine echte Rezession herumgekommen. Doch die stark gestiegenen Energiepreise und die nach wie vor zu hohe Inflation belasten weiterhin den privaten Konsum und die Unternehmen. Und auch aus dem Außenhandel kommt nur wenig Schub,“ sagte Henriette Peucker, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin des Bankenverbandes, mit Blick auf die Frühjahrsprognose der privaten Banken.

„Insgesamt sind die Unternehmen und vor allem der Arbeitsmarkt erstaunlich robust. So rechnen wir damit, dass die aktuelle ‚Winterdelle‘ in der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im zweiten Quartal 2023 endet.“ Die jüngsten Finanzmarkt-Turbulenzen sowie die Stützungsmaßnahmen durch die Notenbanken in den USA und der Schweiz mache bisher keine Revision dieser Prognosen erforderlich. „Die in den vergangenen Monaten deutlich gestiegenen Chancen auf eine bessere Wirtschaftsentwicklung haben allerdings einen Dämpfer bekommen. Das liegt auch daran, dass es noch wahrscheinlicher geworden ist, dass die USA in der zweiten Jahreshälfte in eine Rezession rutscht,“ so Peucker.

Bei der Inflation prognostizieren die Chefvolkswirte für 2023 eine Preissteigerungsrate von 5,9 Prozent in Deutschland und 5,5 Prozent im Euroraum, die 2024 auf 2,6 bzw. 2,5 Prozent zurückgehen werde. Allerdings erwarten die privaten Banken, dass sich das Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr wieder beschleunigen wird und mit 1,3 Prozent moderat wächst. „Das hängt jedoch entscheidend davon ab, ob die Inflation – wie prognostiziert – weiter nachlässt, die Menschen wieder mehr Geld ausgeben können und die Unternehmen mehr investieren“, sagte Henriette Peucker.

Die Konjunkturprognose des Bankenverbandes wird halbjährlich durchgeführt und beruht auf einer Umfrage unter den 15 Chefvolkswirten privater Banken, die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschafts- und Währungspolitik sind.

Die Konjunkturprognose wurde am 29. März in Berlin vorgestellt.

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