Während das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen in den Vormonaten wiederholt regelrecht abstürzte, verliert es im Oktober nur 0,1 Zähler und bewegt sich damit bei weiterhin schwierigen Rahmenbedingungen mit Materialengpässen, Inflationsschub und dem Krieg in der Ukraine praktisch seitwärts auf dem sehr niedrigen Niveau von -23,8 Saldenpunkten.
Ursächlich für die ansatzweise Stabilisierung sind etwas weniger pessimistische Geschäftserwartungen. Sowohl der fiskalische Abwehrschirm der Bundesregierung als auch die geschrumpfte Wahrscheinlichkeit einer Gasmangellage dürften die Erwartungen gestützt haben.
„Ende Oktober hat das statistische Bundesamt mit der Meldung eines positiven BIP-Wachstums im dritten Quartal überrascht, das als Krönung trotz der Grabesstimmung bei Konsumenten und Einzelhandelsunternehmen auch noch vor allem vom privaten Konsum getrieben wurde. Hier dürften Überschussersparnisse und Nachholbedürfnisse aus den Zeiten des Lockdowns noch eine Rolle spielen und auch über eine sinkende Sparquote können die Kaufkraftverluste aus der Energiekrise ausgeglichen werden. Diese Effekte dürften auch im Winterhalbjahr noch den Konsum stabilisieren, trotzdem wird er wohl zurückgehen. Hinzu kommt mit der rapiden Zinswende der EZB, den immer noch sehr pessimistischen Geschäftserwartungen und einer zunehmend restriktiven Kreditvergabe der Banken – gerade gegenüber kleinen und mittleren Unternehmen – viel Gegenwind für die Investitionstätigkeit. Groß wäre der Schaden insbesondere, wenn hierdurch Investitionen unterbleiben, die für eine zukunftsfähige und klimaneutrale Volkswirtschaft notwendig sind.“
Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW