KfW-ifo-Mittelstandsbarometer Juli 2023

Der Einstieg in das Sommerquartal ist stimmungsmäßig misslungen. Das mittelständische Geschäftsklima sinkt im Juli auf den niedrigsten Wert seit November letzten Jahres. Anders als in den Vormonaten geben diesmal die Geschäftslageurteile stärker nach als die Erwartungen. Der vorsichtige Optimismus aus dem Frühjahr hat sich verflüchtigt, die konjunkturelle Hängepartie geht vorerst weiter.

„Der vorsichtige Optimismus aus dem Frühjahr, dass die deutsche Wirtschaft nach der technischen Rezession im Winterhalbjahr 2022/2023 wieder etwas Fahrt aufnehmen kann, hat sich verflüchtigt. Laut Schnellmeldung von Destatis stagnierte das BIP im zweiten Quartal. Die konjunkturelle Hängepartie geht vorerst weiter. Die Wirtschaft bewegt sich zur Mitte des Jahres im konjunkturellen Niemandsland zwischen schwacher Rezession und kraftloser Erholung. Enttäuscht hat bislang vor allem die Industrie, denn trotz schwindender Lieferkettenprobleme tritt die Produktion weiter auf der Stelle. Die noch immer überdurchschnittlich hohen Auftragsbestände dürften aber auch in den kommenden Monaten zumindest für eine gewisse Stabilität im Verarbeitenden Gewerbe sorgen. Positive Impulse könnten vom Konsum kommen, der im zweiten Quartal seine Talfahrt beendete. Der nachlassende Inflationsdruck, die annähernd stabile Beschäftigung sowie die spürbar steigenden Löhne werden in den kommenden Monaten die Kaufkraft der Privathaushalte weiter stärken.

Alles in allem sind in den kommenden Quartalen jedoch bestenfalls kleine Schritte in Richtung Konjunkturerholung drin: Eine positive Wachstumsrate im Gesamtjahr 2023 ist inzwischen außer Reichweite.“

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW

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