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KfW-ifo-Mittelstandsbarometer: Die Rezession hat begonnen

Der Herbst beginnt frostig, zumindest was die Stimmung in den kleinen und mittleren Unternehmen anbelangt. Der anhaltende Strom schlechter Nachrichten rund um den Krieg und die Energiekrise lässt das mittelständische Geschäftsklima im September um fast das Dreifache einer üblichen Vormonatsveränderung abstürzen. Lageurteile und Erwartungen verschlechtern sich deutlich. Das BIP dürfte schon im Sommer geschrumpft sein, mindestens zwei weitere negative Quartalsraten werden folgen: Deutschland ist auf Rezessionskurs eingeschwenkt.

„Deutschland ist auf Rezessionskurs eingeschwenkt. Das BIP dürfte schon im Sommer geschrumpft sein, mindestens zwei weitere negative Quartalsraten werden folgen. Die Grabesstimmung vor allem in den konsumnahen Branchen und die überall deprimierenden Erwartungen unterstreichen, vor welchen Herausforderungen Deutschland angesichts explodierender Energie- und Lebenshaltungskosten sowie der unsicheren Versorgungslage gerade bei Erdgas steht. Der Winter naht und zunächst einmal gilt es, möglichst unbeschadet über die kalte Jahreszeit zu kommen. Auch wenn eine Rezession praktisch sicher ist, kann diese indes glimpflicher verlaufen als es die depressive Stimmung nahelegt. Gerade bei den Geschäftserwartungen dürften neben den berechtigten Sorgen über Energiekostendruck und schwindende Absatzperspektiven auch große Ängste eine Rolle spielen. Der jüngst verkündete fiskalische Abwehrschirm in einem Volumen von 200 Milliarden Euro ist geeignet, einigen Kostendruck von Unternehmen wie Haushalten zu nehmen. Gerade die Strom- und Gaspreisbremsen dürften den Konsum spürbar stützen. Unsere BIP-Prognose für 2023 von -0,3 Prozent halte ich noch immer für plausibel, die Abwärtsrisiken sind allerdings hoch und nehmen zu.“

Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW

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