Markt Bautätigkeit Bauarbeiter Dämmung Dachstuhl (Copyright: istock.com/artursfoto)

Jedes zweite Bauunternehmen will Preise erhöhen

Lieferverzögerungen und Materialengpässe sind für viele Baufirmen nach wie vor deutlich spürbar. In einer neuen Umfrage des ifo-Instituts gaben im Juli 48,8 Prozent der Betriebe im Hochbau an, dass ihre Geschäfte unter Lieferverzögerungen bei Vorprodukten gelitten haben. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein leichter Rückgang. Jedes zweite Unternehmen plant deshalb, die Baupreise in den kommenden Monaten zu erhöhen, so ifo-Forscher Felix Leiss.

Auch im Tiefbau seien Preisanhebungen geplant, hier sei dies jedoch weit seltener. Gleichzeitig ist nach Angaben des ifo-Instituts eine gewisse Entspannung zu beobachten, beispielsweise beim Schnittholz. Die in den Vormonaten extrem gestiegenen Schnittholzpreise beginnen sich zu normalisieren. Dennoch bleiben viele Materialien knapp und damit teuer. Das betrifft vor allem Stahl, synthetische Dämmmaterialien und andere Kunststoffprodukte. Wie im BFW Newsroom kürzlich berichtet, klagt das Handwerk vielerorts über Probleme. Auch im Großhandel spüre man die Auswirkungen.

Materialengpässe: BFW gegen dirigistische Eingriffe in den Markt

Bei Holz und Baustoffen meldeten demnach 74,4 Prozent der Händler Engpässe. Bei Metall- und Kunststoffwaren für Bauzwecke waren es sogar fast 92 Prozent. Der von den Konjunkturprogrammen in den USA und China befeuerte Bauboom hat die Nachfrage nach Holz als Baustoff auch in der Corona-Krise angekurbelt. Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen ist jedoch gegen dirigistische Eingriffe in den Markt und rät von Exportstopps ab. Wichtiger ist es aus Sicht von BFW-Präsident Andreas Ibel, die regionale Produktion zu stärken und keine Risikolagerhaltung einzubauen.

IW Köln rechnet perspektivisch mit Normalisierung

Wie stark Lieferengpässe, hohe Energiekosten und teure Rohstoffe die Preise treiben, zeigt auch eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Demnach erwarten 80 Prozent der deutschen Unternehmen mittelstark oder stark steigende Preise, weil Rohstoffe sich verteuert haben und Vorleistungen knapp sind. Etwa jedes zweite Unternehmen gibt an, die höheren Preise in hohem oder mittlerem Ausmaß weitergeben zu können. Das treibt vorübergehend auch die Verbraucherpreise. Im ersten Halbjahr 2021 stiegen sie im Vorjahresvergleich um 1,8 Prozent. IW-Ökonom Matthias Diermeier geht dennoch perspektivisch von einer Normalisierung aus – „sobald die vielen Sondereffekte verarbeitet sind“, wie er sagt.

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