Markt Bautätigkeit Bauarbeiter Greifbagger(Copyright: iStock.com / kali9)

IW Köln: Arbeitsmotivation und Arbeitgeberbindung in Deutschland

In den nächsten Jahren ist die demografiebedingte Verknappung des Arbeitskräfteangebots eine der größten arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, das Arbeitskräftepotenzial hierzulande bestmöglich zu nutzen.

Dafür braucht es Menschen, die gerne arbeiten und sich in ihrem Beruf engagieren. Doch einige vor kurzem veröffentlichte Befragungsergebnisse (Gallup, 2025a; EY, 2025) erwecken den Eindruck, in Deutschland gäbe es ein Motivationsproblem. Die vorliegende Studie geht anhand von vier Indikatoren der Frage nach, wie es um die Motivation und Arbeitgeberbindung der Beschäftigten in Deutschland steht. Die Indikatoren weisen keine besorgniserregenden Auffälligkeiten oder Trends auf, die auf einen Motivationsmangel von Arbeitnehmern hindeuten würden – eher im Gegenteil. Die meisten Menschen arbeiten – alles in allem – gerne, fühlen sich engagiert und haben nach wie vor ein hohes Commitment zu ihrem Arbeitgeber.

  • Arbeitszufriedenheit – Nahezu konstant hoher Wert im Zeitverlauf: Rund 48 Prozent wiesen im Jahr 2022 eine hohe und 49 Prozent eine mittlere Arbeitszufriedenheit auf. Die Langfristperspektive auf Basis des SOEP seit dem Jahr 1990 zeigt, dass die Unterschiede in der Arbeitszufriedenheit zwischen den Jahren eher gering ausfallen. Ein negativer Trend ist nicht erkennbar, am aktuellen Rand der Messung im Jahr 2022 geht der Anteil der hoch zufriedenen Arbeitnehmer allerdings um 4 Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr zurück. Die geringste Arbeitszufriedenheit auf Basis des SOEP wurde während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009 gemessen – allerdings auch noch mit immerhin rund 45 Prozent hoch zufriedenen Beschäftigten.
  • Engagement – Beschäftigte fühlen sich mehrheitlich engagiert bei der Arbeit: Nach eigener Aussage sind die Beschäftigten mehrheitlich engagiert und empfinden Begeisterung und Energie bei der Arbeit. Mehr als jede(r) Zweite war im Jahr 2024 meistens begeistert von ihrer beziehungsweise seiner Arbeit. Für ebenso viele verging die Arbeit an den meisten Tagen wie im Flug. Rund 90 Prozent sind davon überzeugt, zumeist gute Arbeit zu leisten.
  • Fluktuation – Niveau geringer als vor der Pandemie. Der Fluktuationskoeffizient der Bundesagentur für Arbeit liegt für das Jahr 2023 unterhalb des Vorjahrs und ist geringer als vor der Pandemie. Dies liegt an der Zurückhaltung der Unternehmen bei Neubesetzungen, aber auch an der Zurückhaltung von Beschäftigten, in wirtschaftlich unsicheren Zeiten den Arbeitsplatz zu wechseln.
  • Betriebszugehörigkeit – In den letzten zehn Jahren leicht gesunken. Jedes zweite Arbeitsverhältnis dauert weniger als ein Jahr. Vergleicht man die beendeten sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnisse 2019 und 2023, so fällt dieser Anteil am aktuellen Rand um 2,5 Prozentpunkte niedriger als vor der Pandemie. Im Vergleich der durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit seit den 1990er Jahren zeigt sich jedoch ein leicht abnehmender Trend. Im Durchschnitt waren Beschäftigte, die älter als 50 Jahre alt sind, im Jahr 2022 allerdings immer noch 17 Jahre beim gleichen Arbeitgeber beschäftigt, Beschäftigte zwischen 31 und 50 Jahre neun Jahre und Beschäftigte unter 30 Jahren rund drei Jahre.
Weitere Informationen:

© 2020 BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.